Dienstag, 25. Dezember 2018

Von Fuerteventura nach Gran Canaria

Fuerteventura/Gran Tarajal - Morro Jable 21,8 sm
Gesamt 2.589,0


Wir wollen nach den interessanten Ausflügen mit dem Auto endlich wieder auf dem Wasser weiterkommen. Die Strecke ist kurz, daher lassen wir uns Zeit und begehen noch einen geruhsamen Vormittag an Bord im Hafen. Einen Morgenkaffee in der Sonne, ein wenig Frühstücken, Boot klar machen. So legen wir am Dienstag, 18.12.2018, um 1215h in Gran Tarajal ab. Es weht schwacher Wind aus NE, so dass wir wieder einmal die gesamte Strecke unter Motor zurücklegen. Sir Henry macht einen guten Dienst und wir lassen derweil die bergige Küste von Fuerteventura an uns vorüberziehen.


Auf einer Autotour in den Süden von Fuerteventura haben wir uns den Hafen von Morro Jable vor ein paar Tagen kurz angeschaut. So richtig einladend hat es dort nicht ausgesehen und Gastplätze haben wir nicht ausmachen können. Aber Kalle und Doris von der Blue Sun, die ebenfalls nach Morro Jable wollen, beruhigten uns: Irgendwo finden wir dort immer einen passenden Platz. Wie gewünscht melden wir uns über UKW-Funk beim Portoffice an ... und siehe da, ein freundlicher Hafenmeister meldet sich und bittet uns zur Tankstelle zu kommen. Dort offeriert er uns, dass wir uns einen freien Platz am Fingersteg in Richtung Hafeneinfahrt aussuchen könnten. Das Einchecken, ganz entspannt,  könnten wir auch morgen machen (... dann ist der Kollege damit dran.....). Um 1640h sind wir am Liegeplatz fest und haben sogar Strom und Wasser. Lediglich etwas Schwell läuft direkt auf unseren Liegeplatz zu, aber das kennen wir ja schon.



Den folgenden Tag verbringen wir mit einem herrlichen Spaziergang am kilometerlangen Sandstrand entlang, wie gewohnt bei strahlend blauem Himmel und angenehmer Temperatur um 23 Grad. Wir treffen Doris und Kalle von der Bue Sun und schlendern gemeinsam durch den Ort zurück zu unseren Schiffen.


Wir können sehr gut nachvollziehen, dass Willy Brandt mit seiner Frau Rut Anfang der 1970er Jahre in dem damaligen Fischerort (damals ohne Telefon und Straßenanschluss, er wurde mit dem Hubschrauber eingeflogen, im Hotel wurde ein Funktelefon aufgestellt) ohne den heutigen Tourismus, hier gern seine Urlaube verbrachte. Stark vergrößerte Fotos aus der damaligen Zeit, die entlang der Promenade aufgestellt sind


und ein Denkmal erinnern an diese Zeit.


Fuerteventura/Morro-Jable - Gran Canaria/Las Palmas 57,2 sm
Gesamt 2.646,2 sm 



Für heute, Donnerstag, 20.12.2018, ist bestes Segelwetter vorhergesagt: Wind N bis NE um 4 Bft. Welle ca. 1,80 Meter mit einer Frequenz von 8 bis10 Sekunden. Perfekte Bedingungen für den Törn nach Las Palmas. Wir verlassen um 0820 h den Hafen von Morro Jable, um möglichst noch bei Helligkeit unser Ziel zu erreichen. Blue Sun ist etwas vor uns gestartet. Wir werden uns in Las Palmas  wiedertreffen. 


Wir motoren eine Stunde im Windschatten der Berge von Fuerteventura, bevor wir den vorhergesagten Wind genießen können. 



Nach 8 sm haben wir den Leuchtturm Pta. Jandia querab und damit die Südwestspitze von Fuerteventura erreicht.


Nun folgen 50 sm freies Wasser zwischen den Inseln. Die Segel sind getrimmt, Sir Henry steuert, und wir können die Weite des Atlantiks genießen. Gelegentlich kommen Fähren entgegen, die zwischen den Inseln verkehren. Gran Canaria ist zwar zu sehen, liegt aber im Dunst.


Wir holen umschichtig etwas Schlaf nach, es gibt etwas zu essen und zu trinken, halten Ausschau und relaxen. Es läuft alles so entspannt und von selbst — Erholung pur!!! Im Verkehrstrennungsgebiet zwischen Fuerteventura und Gran Canaria ist wenig Betrieb, die Schiffe sind auf dem AIS gut zu identifizieren.

Auch auf dem Plotterbild ist der Hafen nicht zu übersehen ... bzw. nicht mehr zu sehen, da die AIS-Signale der im Hafen liegenden Schiffe alles überdecken.


Bereits um 1750h sind wir am Reception-Ponton in Las Palmas fest. Wie schön .... noch alles bei Sonnenschein und Helligkeit geschafft! Dann dauert es allerdings bis 1910h, bis wir nach einer Wartezeit mit dem Einchecken fertig sind, einschließlich der Feststellung, dass es im Hafen keinen freien Platz für ein Schiff in der „Kleine“ vom Häwelmann gäbe und wir nun erstmal ankern müssten. Für Schiffe ab 20 Metern gibt es genügend freie Plätze, und Schiffe ab 30 Metern Länge könnten auch einen Platz reservieren ..... (ein Schelm, der dabei Böses denkt). Unsere Reservierung per Internet auf dem entsprechenden Formular war vor einigen Wochen dementsprechend abgelehnt worden. Es scheint hier zur Systematik zu gehören, dass jeder Neuankömmling erstmal zum Ankern geschickt wird, bevor er ein paar Tage später einen Hafenplatz bekommt. Wir machen das Spielchen mit, außer: Barbara erklärt, dass sie dringend duschen müsste, dass wir zum ersten Mal hier wären und den Ankerplatz nicht kennen würden, und nun ist es ja dunkel, es käme jetzt doch keiner mehr in den Hafen, also könnten wir doch am Reception-Ponton liegen bleiben?! Dies wurde uns mit der Auflage gestattet, am nächsten Morgen um 0700h den Platz zu räumen. Klar doch! Wir verbringen eine wunderbar ruhige Nacht und verholen mit Sonnenaufgang am 21.12.2018. Nun liegen wir auf 8 Metern Wassertiefe dicht an der Hafenmole und vor dem Stadtstrand, weil dort am wenigsten Schwell ankommt.


Den folgenden Tag, Freitag, 21.12.2018, verbingen wir ganz entspannt an Bord vor Anker. Am späten Vormittag besucht uns die Salmón-Crew per Schlauchboot. Nach Wiedersehensfreude und ausführlichem Klönschnack über die Erlebnisse der vergangenen Wochen, in denen wir uns nicht gesehen haben, bietet Hagen an, dass er uns morgen Vormittag abholt und wir gemeinsam zum Harbour-Office fahren um zu verhandeln, dass wir einen Liegeplatz im Hafen bekommen.



Am Sonnabend Vormittag, 22.12.2018, fahren wir gemeinsam zum Harbour-Office. Barbara und Hagen geht mit den Kindern ins Büro, ich bringe derweil den Müll weg. So entsteht beim Hafenmeister der Eindruck, die Kinder turnen auf der Oma herum und diese braucht einen ruhigen Liegeplatz, um sich um die Enkel zu kümmern... Hagen kann mit seinen Spanisch-Kenntnissen gut vermitteln, und so klappt es binnen kürzester Zeit, den perfekten Liegeplatz an Ponton K zu ergattern mit zwei sicheren Mooringleinen am Heck. Diese brauchen wir auch für den für die folgenden Tage angesagten SE-Sturm.

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