Donnerstag, 27. Dezember 2018

Weihnachten in Las Palmas

Gran Canaria/Las Palmas, 0 sm


Blue Sun, Lady Jean, Salmón, Tiger Blue, Häwelmann – alle haben sich in Las Palmas eingefunden, um dort über Weihnachten an einem attraktiven Ort zu sein. 


Da sich nicht alle Crews untereinander kennen, haben wir sie für Sonntag, 23.12.2018, zu uns auf den Häwelmann eingeladen. Jeder bringt mit, was er gerne ißt und trinkt. 

Doch auch am 4. Advent müssen die Gelegenheiten so genutzt werden. Kalle hat angeboten, die leckende Kühlwasserpumpe von unserem Motor zu reparieren. Also wird am Vormittag erstmal zwei Stunden gebastelt. So haben wir die Kühlwasserpumpe ausgebaut und auseinander genommen, damit wir die unichten Simmerringe erneuern können. Neue wollen wir am nächsten Tag beim Volvo-Händler hier am Hafen besorgen.

Ab 1800h finden sich die Freunde bei uns ein, und bald ist der Häwelmann mit 14 Leuten besetzt, einschließlich mitreisender Kinder. Im Cockpit und im Salon haben alle einen Platz gefunden. 


Je nach Interessen zum Kennenlernen oder an den Gesprächsthemen wechseln die Cockpit- und die Kajütrunde ihre Zusammenstellung. Erst gegen 2330h lösen sie sich auf. Ein abwechslungsreicher gelungener 4. Advent geht zuende.


Für Montag den 24. haben wir eine Einladung zu Salmón an Bord zum Weihnachten feiern.
Doch bevor es soweit ist, wird erst der Volvo-Händler aufgesucht. Er hat tatsächlich die passenden Simmerringe vorrätig. Das Zusammenbauen der Wasserpumpe verschieben wir jedoch auf den 25.12. Da haben wir mehr Zeit.

Um 1530h treffen wir mit Doris und Kalle zusammen bei Salmón ein. Auf Salmón ist der Tisch bereits weihnachtlich gedeckt und sogar ein Tannenbaum mit echten Kerzen ist geriggt. Adventsgebäck schmeckt auch bei Sonne und Wärme. Das Weihnachtsliedersingen beginnt mit Beekes Trompetenspiel, dann folgt Inga,  und es dauert natürlich nicht lange, bis ich das Instrument in die Hand gedrückt bekomme und nun auch Weihnachtslieder spielen darf. Nach mindestens sieben trompetenfreien Jahren ist das schon ungewohnt, aber es funktioniert noch ganz gut.


Die Weihnachtswinde auf den Kanaren sind noch nicht vorbei, so dass die Wellen weiterhin direkt in den Yachthafen hineinlaufen. Das verträgt Barbara auf die Dauer nicht ganz so gut, so dass sie sich ins Cockpit an die frische Luft begibt. Dort geht es ihr umgehend wieder besser. Ferner ist das eine tolle Gelegenheit, dass die Kinder mit ihr zusammen aus Decken eine Höhle bauen, bestens beschäftigt sind und die Kajüte etwas entlastet wird.


Am Abend werden bei Kartoffelsalat und Würstchen die Kerzen vom Tannenbaum angezündet und alles elektrische Licht in der Kajüte gelöscht – richtig weihnachtlich. 


Um 2030h gehen wir zurück zum Häwelmann, denn auf Salmón werden englische Weihnachten gefeiert: Santa Claus kommt in der Nacht zum 25. und bringt die Geschenke. Daher müssen die Kinder auf Salmón rechtzeitig in die Koje... 
Vielen herzlichen Dank für diesen schönen Weihnachtstag auf Salmón!!!
Wir lassen den Abend bei einem Glas Wein in unserer gemütlichen Kajüte ausklingen.


Wie vereinbart treffen ich mich am Dienstag, 25.12.2018, mit Kalle zum Zusammen- und Einbauen der Kühlwasserpumpe. Gewusst wie und das richtige Werkzeug zur Hand – nach 1 ½ Stunden ist alles erledigt. 


Beim Probelauf spritzt viel mehr Kühlwasser aus dem Auspuff als vorher .... jedenfalls gefühlt. Vielen Dank, Kalle, für deine großartige Unterstützung!!!

Dienstag, 25. Dezember 2018

Von Fuerteventura nach Gran Canaria

Fuerteventura/Gran Tarajal - Morro Jable 21,8 sm
Gesamt 2.589,0


Wir wollen nach den interessanten Ausflügen mit dem Auto endlich wieder auf dem Wasser weiterkommen. Die Strecke ist kurz, daher lassen wir uns Zeit und begehen noch einen geruhsamen Vormittag an Bord im Hafen. Einen Morgenkaffee in der Sonne, ein wenig Frühstücken, Boot klar machen. So legen wir am Dienstag, 18.12.2018, um 1215h in Gran Tarajal ab. Es weht schwacher Wind aus NE, so dass wir wieder einmal die gesamte Strecke unter Motor zurücklegen. Sir Henry macht einen guten Dienst und wir lassen derweil die bergige Küste von Fuerteventura an uns vorüberziehen.


Auf einer Autotour in den Süden von Fuerteventura haben wir uns den Hafen von Morro Jable vor ein paar Tagen kurz angeschaut. So richtig einladend hat es dort nicht ausgesehen und Gastplätze haben wir nicht ausmachen können. Aber Kalle und Doris von der Blue Sun, die ebenfalls nach Morro Jable wollen, beruhigten uns: Irgendwo finden wir dort immer einen passenden Platz. Wie gewünscht melden wir uns über UKW-Funk beim Portoffice an ... und siehe da, ein freundlicher Hafenmeister meldet sich und bittet uns zur Tankstelle zu kommen. Dort offeriert er uns, dass wir uns einen freien Platz am Fingersteg in Richtung Hafeneinfahrt aussuchen könnten. Das Einchecken, ganz entspannt,  könnten wir auch morgen machen (... dann ist der Kollege damit dran.....). Um 1640h sind wir am Liegeplatz fest und haben sogar Strom und Wasser. Lediglich etwas Schwell läuft direkt auf unseren Liegeplatz zu, aber das kennen wir ja schon.



Den folgenden Tag verbringen wir mit einem herrlichen Spaziergang am kilometerlangen Sandstrand entlang, wie gewohnt bei strahlend blauem Himmel und angenehmer Temperatur um 23 Grad. Wir treffen Doris und Kalle von der Bue Sun und schlendern gemeinsam durch den Ort zurück zu unseren Schiffen.


Wir können sehr gut nachvollziehen, dass Willy Brandt mit seiner Frau Rut Anfang der 1970er Jahre in dem damaligen Fischerort (damals ohne Telefon und Straßenanschluss, er wurde mit dem Hubschrauber eingeflogen, im Hotel wurde ein Funktelefon aufgestellt) ohne den heutigen Tourismus, hier gern seine Urlaube verbrachte. Stark vergrößerte Fotos aus der damaligen Zeit, die entlang der Promenade aufgestellt sind


und ein Denkmal erinnern an diese Zeit.


Fuerteventura/Morro-Jable - Gran Canaria/Las Palmas 57,2 sm
Gesamt 2.646,2 sm 



Für heute, Donnerstag, 20.12.2018, ist bestes Segelwetter vorhergesagt: Wind N bis NE um 4 Bft. Welle ca. 1,80 Meter mit einer Frequenz von 8 bis10 Sekunden. Perfekte Bedingungen für den Törn nach Las Palmas. Wir verlassen um 0820 h den Hafen von Morro Jable, um möglichst noch bei Helligkeit unser Ziel zu erreichen. Blue Sun ist etwas vor uns gestartet. Wir werden uns in Las Palmas  wiedertreffen. 


Wir motoren eine Stunde im Windschatten der Berge von Fuerteventura, bevor wir den vorhergesagten Wind genießen können. 



Nach 8 sm haben wir den Leuchtturm Pta. Jandia querab und damit die Südwestspitze von Fuerteventura erreicht.


Nun folgen 50 sm freies Wasser zwischen den Inseln. Die Segel sind getrimmt, Sir Henry steuert, und wir können die Weite des Atlantiks genießen. Gelegentlich kommen Fähren entgegen, die zwischen den Inseln verkehren. Gran Canaria ist zwar zu sehen, liegt aber im Dunst.


Wir holen umschichtig etwas Schlaf nach, es gibt etwas zu essen und zu trinken, halten Ausschau und relaxen. Es läuft alles so entspannt und von selbst — Erholung pur!!! Im Verkehrstrennungsgebiet zwischen Fuerteventura und Gran Canaria ist wenig Betrieb, die Schiffe sind auf dem AIS gut zu identifizieren.

Auch auf dem Plotterbild ist der Hafen nicht zu übersehen ... bzw. nicht mehr zu sehen, da die AIS-Signale der im Hafen liegenden Schiffe alles überdecken.


Bereits um 1750h sind wir am Reception-Ponton in Las Palmas fest. Wie schön .... noch alles bei Sonnenschein und Helligkeit geschafft! Dann dauert es allerdings bis 1910h, bis wir nach einer Wartezeit mit dem Einchecken fertig sind, einschließlich der Feststellung, dass es im Hafen keinen freien Platz für ein Schiff in der „Kleine“ vom Häwelmann gäbe und wir nun erstmal ankern müssten. Für Schiffe ab 20 Metern gibt es genügend freie Plätze, und Schiffe ab 30 Metern Länge könnten auch einen Platz reservieren ..... (ein Schelm, der dabei Böses denkt). Unsere Reservierung per Internet auf dem entsprechenden Formular war vor einigen Wochen dementsprechend abgelehnt worden. Es scheint hier zur Systematik zu gehören, dass jeder Neuankömmling erstmal zum Ankern geschickt wird, bevor er ein paar Tage später einen Hafenplatz bekommt. Wir machen das Spielchen mit, außer: Barbara erklärt, dass sie dringend duschen müsste, dass wir zum ersten Mal hier wären und den Ankerplatz nicht kennen würden, und nun ist es ja dunkel, es käme jetzt doch keiner mehr in den Hafen, also könnten wir doch am Reception-Ponton liegen bleiben?! Dies wurde uns mit der Auflage gestattet, am nächsten Morgen um 0700h den Platz zu räumen. Klar doch! Wir verbringen eine wunderbar ruhige Nacht und verholen mit Sonnenaufgang am 21.12.2018. Nun liegen wir auf 8 Metern Wassertiefe dicht an der Hafenmole und vor dem Stadtstrand, weil dort am wenigsten Schwell ankommt.


Den folgenden Tag, Freitag, 21.12.2018, verbingen wir ganz entspannt an Bord vor Anker. Am späten Vormittag besucht uns die Salmón-Crew per Schlauchboot. Nach Wiedersehensfreude und ausführlichem Klönschnack über die Erlebnisse der vergangenen Wochen, in denen wir uns nicht gesehen haben, bietet Hagen an, dass er uns morgen Vormittag abholt und wir gemeinsam zum Harbour-Office fahren um zu verhandeln, dass wir einen Liegeplatz im Hafen bekommen.



Am Sonnabend Vormittag, 22.12.2018, fahren wir gemeinsam zum Harbour-Office. Barbara und Hagen geht mit den Kindern ins Büro, ich bringe derweil den Müll weg. So entsteht beim Hafenmeister der Eindruck, die Kinder turnen auf der Oma herum und diese braucht einen ruhigen Liegeplatz, um sich um die Enkel zu kümmern... Hagen kann mit seinen Spanisch-Kenntnissen gut vermitteln, und so klappt es binnen kürzester Zeit, den perfekten Liegeplatz an Ponton K zu ergattern mit zwei sicheren Mooringleinen am Heck. Diese brauchen wir auch für den für die folgenden Tage angesagten SE-Sturm.

Ausflüge auf Fuerteventura


Fuerteventura, 0sm

Fuerteventura ist schon eine sehr spezielle Insel. Auf den ersten Blick besteht sie überwiegend aus gelb- und rostfarbenem Sand und Geröll. Den feinen Sand finden wir an windigen Tagen auch an Deck und auf dem Bimini unseres Schiffes wieder. Wir haben oft das Gefühl in einer afrikanischen Wüste zu sein. Und tatsächlich ist die afrikanische Küste nur ca. 90 km entfernt! Dieser Eindruck wird verstärkt durch die Wüstenlandschaft auf dem Plateau im Inneren der Insel, über das die sehr gut ausgebaute Hauptverkehrsstraße führt. Hiervon zweigen nach Osten und Westen Zubringerstraßen ab, die dann an den Vulkanbergen entlang zu den Küstenorten führen. 


Oft haben wir uns gefragt, was die Menschen in den wenigen dort befindlichen Wohnhäusern bloß machen, womit sie ihren Lebensunterhalt verdienen? Sie ringen auf jeden Fall dem Boden Pflanzen ab und verwöhnen sie mit Wasser. Palmen, Ohrenkakteen und Agaven (pflanzliche Basis zur Herstellung von Aloe Vera Produkten) sind auf Grundstücken sehr häufig zu sehen, aber auch blühende Bodendecker und Sträucher gibt es vereinzelt zu entdecken und erfreuen mit ihren Farben das Auge und die Fotografin.


Die eher langweilig und öde wirkende Wüstenlandschaft entfaltet für uns als Betrachter von höher gelegenen Aussichtspunkten mit Weitblick eine Faszination und Begeisterung, die uns diese Insel als etwas Besonders erscheinen lässt. 


Wir müssen schon ziemlich weit fahren, um an die markanten und interessanten Orte der Insel zu gelangen. Im Norden der Insel liegt der touristisch stark ausgebaute Ort Corralejo mit einem kleinen prall gefüllten Yachthafen, den vorgelagerten Inseln Islote de Lobos und kilometerlangen Sandstränden. Als wir hier an der Küste von Lanzarote kommend entlang gesegelt sind, sind wir sehr angetan von der Natur.


Als wir uns jedoch mit dem Auto Corralejo nähern entwickelt sich die Schnellstraße zur vierspurigen Autobahn und an beiden Seiten breiten sich Appartement- und Hotelanlagen aus. Dies finden wir wenig faszinierend. Trotzdem genossen wir den Spaziergang am Hafen und an der Uferpromenade entlang.

Unser Reiseführer empfiehlt uns auch nach El Cotillo an die Nordwestküste mit einem ebenfalls sehr schönem Strand und Surferparadies zu fahren. Es ist ein unfertig wirkender Ort mit deutlich weniger und niedriger gebauten Hotel- und Appartementanlagen, die sich in der Nähe eines schönen Strandes und einer Lagune befinden.


Der Ort lebt auch von dem Blick auf eine tosende Brandung, die auf den vorgelagerten Felsplatten ausläuft. 


Südlich von El Cotillo gibt es einen weiteren Strand, der bei Wellensurfern besonders beliebt ist.


Ein weiterer Ausflug mit dem Auto führt uns einen Tag lang durch das Landesinnere. 
Laut Reiseführer soll es 50 Dinge geben, die wir unbedingt auf den Kanarischen Inseln erleben sollten. Auf Fuerteventura gehört der Besuch eines Museumsdorfs, das in den Ort La Ampuyenta integriert ist, unbedingt dazu. Zwischen 12.00 und 12.30 sollen sich Interessierte vor der Kirche einfinden. Und tatsächlich treffen noch 4 weitere Besucher ein und dann erscheint eine Führerin, die uns die Kirche und später nach einem Spaziergang durch den Ort, das Haus des Tropenmediziners Dr. Tomas Mena Mesa, der hier im 19.Jh. praktizierte, öffnet und uns diese Gebäude besichtigen lässt. Uns hat dies sehr gefallen.


Ferner besichtigen wir auch ein sehr schön angelegtes Mühlenmuseum mit Palen- und Kakteengarten.


Weiter geht es die Serpentinen hoch zu einem Aussichtspunkt auf die hier bis zu 700m hohen Berge. Angenehm ist, dass zwei Wochen vor Weihnachten nur wenige Touristen unterwegs sind. 


Wir fahren weiter durch die Bergwelt und erklimmen dann zu Fuß einen Bergkamm, der bekannt ist durch die vielen Erdhörnchen, die sich gern von den Touristen füttern und streicheln lassen.


Kurz vor dem Sonnenuntergang führt uns der Weg an die vom Meer umtoste westliche Steilküste zu den Höhlen Caleta Negra. Um zu ihnen zu gelangen müssen wir an hohen Kalksandsteinschichten entlanggehen


und später zu den Höhlen hinabsteigen. Ein beeindruckendes Naturerlebnis.


 Auf dem Rückweg haben wir einen Panoramablick in die Bucht vor dem Ort Ajuy.