Freitag, 26. April 2019

Porto Santo zu Viert

Porto Santo soll unser Starthafen sein, um an die portugiesische Küste zu segeln. Diesen Törn wollen wir zu viert mit Lisa und Sven durchführen. Daher checken wir regelmäßig morgens nach dem Frühstück das Wetter, also Stärke und Richtung von Wind und Windböen, Wellenhöhe sowie Wellenfrequenz. Leider zeichnet sich über mehrere Tage kein Wetterfenster ab, welches uns akzeptable Bedingungen für die Überfahrt ermöglicht. So werden Ausflüge und Wanderungen auf der Insel unternommen.

 

Weitere Highlights sind das gemeinsame Kochen und Abendessen und immer wieder Zeit für persönliche Gespräche.


Nach weiteren Tagen mit morgentlichem Wettercheck und dem Ergebnis, keine Startperspektive Richtung Festland zu erkennen, kommt der Wunsch nach ,,Ostersegeln" auf.


Karfreitag, 19.04.2019

Porto Santo rund 31,9 sm
gesamt 3.180,6 sm


Wir melden uns im Marinaoffice für ein paar Stunden ab mit der Bitte, unseren Liegeplatz frei zu halten. Die Marineros werden entsprechend informiert. Auch die GNR (lokale Polizei) informieren wir, dass wir nur ein paar Stunden segeln und am Nachmittag wieder im Hafen sein wollen. Die Windvorhersage verspricht N bis NE um 4 Bft, in Böen 6 Bft. Mit entsprechend verkleinerter Beseglung sollte eine Umrundung von Porto Santo möglich sein. So können wir auch Küstenabschnitte vom Wasser aus sehen, die von Land aus nicht zugänglich sind.

Um 1200h verlassen wir unseren Liegeplatz. Im Vorhafen ist genügend Platz, um das Großsegel im 1. Reff zu setzen. Nach Aufklaren der zahlreichen Leinen im Cockpit rollen wir nach Verlassen des Hafens das Stagsegel aus. Gegen den Uhrzeigersinn umrunden wir Porto Santo bei frischem Wind, Sonnenschein und Passatwolken.


Um 1820h liegt der Häwelmann mit zufriedener hungriger Crew wieder an seinem Platz am Fingersteg im Hafen.


Ostersonntag, 21.04.2019


Erstmals an Bord gibt es ein opulentes ausgiebiges Osterfrühstück.


Ein Segler hat nie frei und Feiertag... . Seit gestern steht die Tankanzeige des Schmutzwassertanks auf rot, d.h. er ist randvoll. Wir nutzen ihn im Hafen nur nachts. Die letzten Entleerungen haben offensichtlich nicht funktioniert. Entweder ist das Abflussrohr verstopft, was einfach aber unangenehm von außen zu reinigen wäre, oder das Seeventil ist in geschlossener Position defekt und nicht mehr zu öffnen, was nur an Land repariert werden könnte. Gut gestärkt vom Osterfrühstück übernimmt Sven einen ersten Tauchgang, um von außen unter Wasser zu prüfen, ob das Ventil geöffnet und lediglich verstopft ist.





Mit einem kleinen Stock bohrt er in die Borddurchführung hinein und taucht schnell wieder auf ... . Ein Glück, es ist keine große Reparatur erforderlich. Wir schließen das Ventil und werden es beim nächsten Segeln geöffnet lassen, um Auslass und Tank durchzuspülen. Die warme Dusche für Sven ist schon vorbereitet.


Den Nachmittag verbringen wir mit einem Strandspaziergang


und Relaxen in einer Strandbar.


Da sich weiterhin keine Wetterlage abzeichnet, gemeinsam ans Festland zu segeln, haben sich Lisa und Sven zwischenzeitich entschieden, in zwei Tagen mit der Fähre nach Funchal/Madeira zurückzufahren und von dort das Flugzeug nach Lissabon zu nehmen. Dort steht der Camper, und die Beiden werden dann ihre Reise fortsetzen. Die Abreise ist für Mittwoch, 24.04.2019, gebucht. Der Wunsch nach Segeln auf dem Atlantik ist jedoch noch nicht gestillt, und so planen wir für Ostermontag eine weitere Tour.


Ostermontag, 22.04.2019

segeln auf dem Atlantik 27,2 sm
gesamt 3.207,8 sm



Die Windvorhersage für heute ist etwas sportlicher als für den Karfreitag: NW 5-6 Bft., in Böen 7 Bft. Um 1130h laufen Lisa, Sven und ich mit der inzwischen üblichen Segelgarderobe aus - 1. Reff im Groß, nach Verlassen des Hafens rollen wir das Stagsegel aus.


Wir segeln entlang des Sandstrandes von Porto Santo. Ein paar Fallböen veranlassen mich, rechtzeitig vor Erreichen des offenen Wassers das 2. Reff ins Großsegel einzubinden. Das ist auch gut so, denn als nach dem Passieren der SW-lichen Landspitze von Porto Santo die Wellen- und Windabdeckung entfällt, bekommen wir deutlich höhere Wellen und gleichmäßig mehr Wind zu spüren. Bis 60° Windeinfallswinkel lässt es sich noch gut segeln. Für einen spitzeren Windwinkel haben wir zu viel Segelfläche - es fehlt das 3. Reff (oder man bleibt im Hafen).

Barbara hat sich für ein alternatives Landprogramm entschieden und macht mit unseren Segelfreunden Regina und Bernd einen Spaziergang in den Ort.


Um 1545h sind wir zurück im Hafen an unserem Platz. Rechtzeitig genug, um alles an Bord aufzuklaren und den Häwelmann zu entsalzen (und uns auch), denn für den Abend haben wir einen Tisch reserviert für unser Abschiedsessen.



Dienstag, 23.04.2019

Lisa und Sven wandern entlang der Felsenküste und genießen die Ausblicke über den Atlantik.


Barbara und ich nehmen uns die seit längerem fällige Grundreinigung des Backofens vor.


Den Spätnachmittag verbringen wir mit Klönen und Relaxen.


Mittwoch, 24.04.2019

Am Morgen ist es bewölkt und recht frisch. Erst gegen Mittag klart es auf und wir gehen nochmals am herrlichen Sandstrand zu ,,unserer" Strandbar und genießen die schönen Orte Port Santos. Am Nachmittag packen Lisa und Sven ihre Sachen. Wir gehen zusammen zur Fähre. Sven und Lisa gehen an Bord.


Wir warten noch, bis die Fähre um 1800h ablegt.


Liebe Lisa, lieber Sven, es war eine großartige Zeit mit euch! Wir freuen uns, dass wir viele schöne gemeinsame Stunden hier an Bord des Häwelmann verbringen konnten, egal ob beim Bordleben, beim Segeln oder an Land. Super, dass wir so eine Etappe unserer Reise gemeinsam erleben durften.

Donnerstag, 18. April 2019

Crew-Zuwachs auf Madeira

Bereits in den ersten Apriltagen haben Lisa (Svens Verlobte) und Sven (mein Sohn) bei uns angefragt, ob sie nach Madeira kommen könnten, um uns zu treffen und mit uns möglichst bis nach Portugal zu segeln. Die beiden sind zzt. auch auf einer Auszeit und mit dem Camper unterwegs. Sie haben bereits tausende Kilometer zurückgelegt sowie viele Besichtigungen und Wanderungen gemacht. Auch einige Strandtage mit Kiten und Grillen waren dabei. Das Wetter in Tarifa und Umgebung ist noch recht unbeständig. Um ihren bereits vor längerem geäußerten Wunsch zu erfüllen, mit uns auf dem Atlantik zu segeln, ist die Idee entstanden, uns entgegen zu fliegen.

Wir freuen uns, auch weil ich die Beiden seit einem Jahr nicht mehr gesehen habe. Also wird erstmal die Kojen- und Schrankverteilung geändert. Lisa und Sven bekommen die "Captains-Cabin" im Vorschiff und einen Schrank.


Barbara und ich nehmen Salonkoje bzw. Achterkoje. (In der Achterkajüte steht nur eine Koje zum Schlafen zur Verfügung, da der andere Teil unter dem Fußraum des Cockpits als Stauraum genutzt wird.) Freier Schrankraum ist in der Achterkajüte noch vorhanden. Bis zur Ankunft von Lisa und Sven am Montag, 08.04.2019, haben wir genügend Zeit, um den Häwelmann auf den Vier-Personen-Modus umzuräumen.

Wir nutzen die Gelegenheit, um von achtern an das Getriebe vom Saildrive heranzukommen und das Öl zu prüfen. Anhand des Öls im Saildrive kann beurteilt werden, ob die Simmerringe zur Wellenabdichtung durch das Netz oder Teile davon undicht geworden sind:
klares Öl bedeutet kein Wasser - milchig-trübes Öl bedeutet Wasser-Öl Immulsion und dementsprechend undichte Simmerringe.
Wir finden klares Öl vor. 😊😊



Dienstag, 09.04.2019

Impressionen vom Bordleben zu viert:

Mehr Landschuhe, die wegen Kakerlakenverhinderung am Anker hängen.

Relaxen
 Sven beim Thunfischsteak braten.
Leckeres Abendessen
Seit langem ist wieder ein Föhn in Betrieb.


Donnerstag, 11.04.2019

Lisa und Sven haben sich von den mitgebrachten Erkältungen erholt und einige Ausflüge in Funchal gemacht, so dass wir für Freitag einen kleinen Törn planen und vorbereiten.
Stagsegel setzen
Vorfreude auf‘s Segeln
Dieselkanister füllen
Aus Zeitgründen machen wir dies gesondert vor dem Füllen des eingebauten Tanks.


Freitag, 12.04.2019

Funchal/Madeira -  Quinta do Lorde/Madeira 15,1 sm
gesamt 3.117,7 sm


Um 1110h legen wir ab und tanken den eingebauten Dieseltank voll. Mit den gefüllten Kanistern zusammen haben wir jetzt 175 Liter Diesel an Bord. Das soll erstmal reichen, denn wir haben nicht vor, wieder größere Distanzen mit dem Motor zu bewältigen. Der Wind weht aus NE mit 2 Bft. Wir setzten das Großsegel und rollen das Vorsegel aus. Kreuzender Weise entfernen wir uns nur ganz langsam von Funchal.



Dafür bleibt genügend Zeit, um die Küste


bzw. die Islas Desertas zu betrachten.


Zwischenzeitlich läuft immer mal wieder der Motor, um etwas voranzukommen. Kurz vor der Marina Quinta do Lordes steuert Lisa,


während Sven und ich die Segel wegnehmen, um dann in den Hafen einzulaufen.



Sonnabend, 13.04.2019

Wanderung um die Abra-Bucht

Sonniges warmes Wanderwetter
Einen Teil gehen wir zusammen
Panoramablick auf die Abra-Bucht 
Lisa und Sven sind bis abends unterwegs und genießen die tolle Wanderung.
Ferienanlage und Hafen von Quinta do Lorde
Östlich vom Hafenbecken vor einem Hotel befindet sich ein Natur-Schwimmbecken, das bei Hochwasser und entsprechendem Wellengang mit frischem Atlantikwasser gefüllt wird. Barbara und ich nutzen die Gelegenheit mal wieder zu schwimmen, während Lisa und Sven noch wandern.


Sonntag, 14.04.2019

Quinta do Lorde/Madeira - Porto Santo 31,0 sm
gesamt 3.148,7 sm


Wir haben frischen S bis SW-Wind um 4 Bft. mit Böen. Um 1110h haben wir die Segel gesetzt: Groß im 1. Reff und die übliche Genua 3 ausgerollt. Mit halben Wind laufen wir auf die östliche Landspitze von Madeira zu, die Lisa und Sven gestern erwandert haben.


Um 1140 haben wir die Landspitze querab.


Wir fallen ab auf Kurs Porto Santo, was am Horizont gut zu sehen ist. Daher langt heute "Navigation auf Sicht".


Bei nun achterlichem Wind fällt das Vorsegel ein, da es vom gerefften Groß Windabdeckung bekommt. Daher rollen wir das Vorsegel ein. Inzwischen haben Wind und Wellen zugenommen, so dass wir allein mit gerefftem Großsegel immer noch mit bis zu 6,8 kn vorangeschoben werden. Das lässt noch gemütliches Segeln zu.


Schnell wird Porto Santo immer größer, der Himmel blau und sonnig und Madeira verschwindet in grauen Wolken.


Um 1650h legen wir im Hafen an. Wir bekommen einen der letzten freien und intakten Fingerstege und müssen nicht im Vorhafen ankern oder eine Mooring aufnehmen.


Unser erster längerer Törn hat uns als Crew zusammengeschweißt.


Das Wetter am ersten Tag auf Porto Santo ist hochsommerlich und der lange Sandstrand lädt zum Spazierengehen ein.