Sonntag, 29. Juli 2018

Atlantik zum Angewöhnen

Muros - Porto do Caraminal 28,8sm, gesamt 1.348,7sm

Am Mittwoch, 25.7.2018, ist für Ove und mich der bisher heißeste Tag unserer Reise. Gleichzeitig ist in Spanien wohl ein Feiertag, da alle Geschäfte geschlossen bleiben, und der Strand in Hafennähe besonders gut besucht ist. Nach einem schönen Spaziergang durch die Altstadt und auf der Promenade, immer nach Schatten suchend, geht es an den Strand und auch Ove genießt erstmals das erfrischende Nass. 


Abends planen wir für den folgenden Tag den Ria de Muros nach für mich 6 Tagen und für Ove nach 9 Tagen zu verlassen. Unsere bisherige Erfahrung ist, dass nach einem besonders heißen Tag einer mit Wolken oder sogar dichtem Seenebel folgt. Das liegt daran, dass die warme Luft viel Wasser speichert. Nachts kühlt es deutlich um ca. 10° bis 15° ab, so dass die feuchte warme Luft das gespeicherte Wasser auskondensiert. Und so ist es dann auch am nächsten Morgen grau und neblig. Sollte sich die Abfahrt hinaus auf den Atlantik für mich verschieben? Ein bisschen angespannt bin ich schon, denn es ist etwas anders in einem geschützten Ria wie auf einem Schweizer Bergsee zu segeln als auf dem ,,offenen“ Atlantik... wie erwartet klart es erst am frühen Nachmittag auf und wird wieder warm. Also Leinen los. Mich erwartet ein traumhaft schöner Segeltag mit 2 Windstärken, sanfter Atlantikdünung, Delfinen, fliegenden Fischen und einer wunderbaren Weitsicht auf die Küstenlinie. 


Da das Segeln so entspannt verläuft, entscheidet Ove unter Motor durch ein engeres felsiges Seegebiet in den Ria de Arousa zu fahren. Ich bin beeindruckt von den Felsformationen und genieße das Fotografieren. 


Wir folgen dem Rat des sehr freundlichen aus Deutschland stammenden Hafenmeisters in Muros und laufen in den Hafen Porto do Caraminal ein. Hier begrüßt uns ganz aufgeregt ein Hafenmeister, der mich an Robinson Crusoe erinnert. Mit Hilfe eines Übersetzungsprogramms in seinem Handy erfahren wir, dass wir ,,Mitglieder einer gleichen Gruppe seien“. Erst als er eine TO-Zeitung und einen großen TO-Stander herausholt ist uns klar, was er meint. Er umarmt mich und freut sich so sehr, dass wir über sein Handy erfahren, dass er ein Foto mit uns machen möchte, welches wir an den TO schicken sollen, er sei schon seit 25 Jahren Mitglied. 


Wir bleiben drei Tage im Hafen, haben es morgens und abends meist bedeckt mit angenehmen Temperaturen und nachmittags strahlend blauem Himmel. Am Sonntag, 29.7.2018, zeigt sich erstmals keine Sonne. Zeit zum Blogschreiben und für einige Servicearbeiten am Boot, wie z.B. unser neues Bimini aufbauen. 


Auch Andrea und Andreas, die eigentlich ankern wollten, sind im Hafen angekommen. Leider haben sie Probleme mit ihrer Ankerwinsch bzw. der Batterie. Zeit und Gelegenheit für einen sehr netten Bordabend auf dem Häwelmann. Nun ankern sie bereits wieder vor dem Strand am Hafen. Wir werden uns wiedersehen!

Mittwoch, 25. Juli 2018

Anreise und die ersten Bordtage von Barbara

Portosin – Muros, 5,4 sm, gesamt 1.319,9sm

Der 19.97.2019 war mein großer Ab- und Anreisetag. Nach zwei Monaten würde ich endlich Ove wiedersehen und endgültig für ein Jahr auf dem Häwelmann einziehen. Was für eine tolle Vorstellung...

Aber zuerst hieß es zu Hause vieles Regeln, Packen, den herrlichen Sommer am Strand genießen und Abschied von Freunden nehmen. Ich glaube, ich habe das mit dem Genießen und den Abschieden zu intensiv betrieben. Denn am Morgen der Abreise wurde die Zeit so knapp, dass ich fast panische Schnappatmung bekam. Um 0830h würde mich der „Kielexx“ abholen und zum Flughafen nach Hamburg bringen. Es war 0730h als ich feststellte, dass meine Girokarte weg war. Ich konnte nicht klar denken und riss meine Freundin Elke telefonisch aus dem Schlaf. Mit ihren beruhigenden Worten ließ ich den gestrigen Tag Revue passieren. Das war´s! Ich hatte abends noch ein Paket nach Canada aufgegeben für unser neues Familienmitglied Melody Ember. Das Porto musste ich mit Karte bezahlen und in der Hektik ließ ich die Karte zurück. Ich stürzte zum Auto und fuhr zur Post. Geschlossen! Davor gab es einen Kiosk. Der Dame klagte ich mein Leid, und nach kurzem Suchen fragte sie meine Daten ab und konnte mir das gute Stück überreichen. Was für ein Glück!!

Jetzt schnell mit dem Koffer auf die Personenwaage, 4,5 Kilo Übergewicht! Ich verfluchte die Mengen an Ersatzteilen, musste ich jetzt doch die vielen schönen Abschiedsgeschenke wieder ausräumen... ein tolles Kochbuch mit Schürze, letztere ließ ich drin, Honiggläser ‘raus, Kekse ‘raus, Schutzengelbüchlein ‘raus, Schutzengel klein von meinen Kolleginnen musste aus Sicherheitsgründen drin bleiben, der USB-Stick von Tina und Güni auch.... Wieder auf die Waage: 1,5kg Übergewicht, egal, Koffer zu und... es klingelt, das Taxi ist da! 
Ich raste durch die Wohnung, schloss Fenster, sah die Reste des Kühlschrankinhalts etc., egal ich musste los! Die arme Elke, die die Restarbeiten übernehmen musste...  Aber dafür hatten wir Zwei mit Freda und Ulrike noch viel Spaß am Tag davor...

Nun ging erstmal alles sehr entspannt weiter. Ich konnte ,,‘runterfahren“, in Fuhlsbüttel vor der Gepäckaufgabe noch etwas trinken. Das Übergewicht des Gepäcks wurde ohne Mehrkosten genehmigt - geht doch! Am Gate saß ich entspannt und wartete auf den Abflug nach Lissabon. Startverschiebung! Ich mache es kurz, schlussendlich waren es zwei Stunden. Meinen Anschlussflieger nach Porto konnte ich vergessen. Elkes sms: ,,Heute ist der Wurm drin“, sagte alles. Im Flieger lernte ich eine Portugiesin kennen, die auch nach Porto wollte. Sie erfuhr, dass wir auf den 2230h Flieger umgebucht worden sind. Was ist mit meinem Mietwagen in Porto? Ich müsste noch ca. 3 Stunden Richtung Norden nach Spanien fahren... Natalia zeigte sich freundlich empört bei der Landung, griff unsere beiden neuen Boardingcards und rannte mit mir los, natürlich bis ganz ans andere Ende des Flughafens zu den Gates nach Porto. Ich glaube mit ihrem Charme und ihrer Attraktivität ergatterte sie zwei Plätze im 1900h Flieger. Mein Gepäck, unsere Ersatzteile könnte ich wohl erst einmal abschreiben bei diesem Chaos. Natürlich machte Natalia auch darauf aufmerksam. Fast alle Flieger hatten an diesem Tag in Lissabon Verspätung, Management-Fehler hieß es. Egal! Wir saßen in einer Propellermaschine und wieder eine Stunde Startverschiebung. Dann endlich ging es los und kurze Zeit später waren wir in Porto. Mit Drücken und Küsschen verabschiedete ich mich von Natalia mit dem Versprechen sie in Porto im Hafen zu uns aufs Boot zum Sundowner einzuladen. Sie managed in Porto ein Wellness-Hotel. Etwas pessimistisch stellte ich mich an das Gepäckband- der dritte Koffer war meiner! Danke an alle Schutzengel!

Nun noch zu Europcar das Auto holen, das Navigerät programmieren und ab auf die Autobahn, die mir nun fast ganz alleine gehörte. Die Jungs an Bord waren immer informiert und wollten wachbleiben. Nach einer dreistündigen Fahrt durch bergige und kurvige Landschaften erreichte ich ohne Probleme den spanischen Hafen in Portosin. 
Ich hatte es geschafft und wurde nachts um 0200h freudig an Bord willkommen geheißen. 

1. Bordtag, 20.07.2018
Lange ausgeschlafen und ausgiebig gefrühstückt, geklönt, aus- und eingpackt... und das Seglerpaar Andrea und Andreas aus Deutschland kennen gelernt. Da wir ja noch das Auto hatten, wollten wir zum Supermarkt fahren und vor allen Dingen Selters einkaufen. Natürlich brachten wir auch Andrea und Andreas die gewünschten 18 Flaschen mit. Nach einem Spaziergang ging es in ein Fischlokal am Fischereihafen. Der Abend war durch die frische Atlantikbrise sehr angenehm, das Essen war super lecker und der Abschiedswein wurde reichlich nachgeschenkt. Fröhlich, gut erholt und dankbar für die 5 Wochen auf dem Atlantik nahm Sven langsam Abschied von uns beiden. 

2. Bordtag, 21.07.2018
Am Morgen mussten wir früh aufstehen, da Sven nach Porto zum Flughafen musste um von dort direkt nach Hamburg zu fliegen. Da sein Weg an Santiago de Compostella vorbeiführte, der Hauptstadt Galiciens, bekannt durch seine Kathedrale und den hier endenden Jakobsweg, ließen Ove und ich uns bis dorthin mitnehmen, damit auch ich diesen schönen Ort kennenlernen konnte. Der Abschied fiel herzlich aus, und die Aussicht auf eine weitere Tour mit dem Häwelmann ließ Sven dann gut gechillt abfahren. 


Nun sind wir zu zweit und bei angenehmen Temperaturen erobere nun auch ich die schöne Altstadt mit ihrer ca. 800 Jahre alten Kathedrale. Ove und Sven waren ja bereits von La Coruna aus hier. Wir waren angenehm überrascht, dass sich die zu erwartenden Menschenmassen an diesem Vormittag noch nicht zeigten. Ohne Wartezeiten ging es in das imposante Innere. Beeindruckt war ich von dem größten Weihrauchbehältnis der Welt, das hier von der Decke hängt und mit bis zu 68 Stundenkilometern durch das Kirchenschiff schwingen kann.


Auch zu der Jakobsbüste kamen wir schnell. Vor mir umarmte eine junge Pilgerin den Jakob glücklich.


Da wir nicht zu den Pilgern gehörten, taten wir dieses nicht, sondern bewunderten den Reichtum des Altarraumes. Dann bewunderten wir den Silbersarg (Kindersarggröße) mit den Gebeinen des Heiligen Jakobs. Allmählich waren alle Sitzplätze im Kirchenschiff belegt und die Menschen warteten jetzt schon auf den in zwei Stunden beginnenden Gottesdienst. Wir verließen beeindruckt die perfekt restaurierte Kathedrale. Draußen erwartete uns eine über 100m lange Menschenschlange. Fröhliche und überglückliche Pilger erreichten ihr Ziel, sie sangen, jubelten, tanzten in Gruppen oder saßen still in ein Gebet vertieft vor dieser Heiligen Stätte.


Für uns war die schöne Altstadt nun fast menschenleer beim Rundgang. Ein langer Menschenzug in festlich gekleideten Trachten begleitet von Trommlern und Dudelsackspielern zog zur Kathedrale.


Um 1400h fuhr unser Bus ab und es nieselte leicht auf den Berghöhen.


Gegen 1700h waren wir wieder in Portosin. Im Hafen trafen wir Andreas und Andrea. Leider hatten wir nicht Selters, sondern Zitronenlimo gekauft. Das war sehr peinlich und ärgerlich. Die beiden nahmen es mit Humor, das sei ihnen auch einmal passiert....

Die folgenden 3 Tage verbrachten wir in Portosin mit Spaziergängen, Reiseberichten, Baden und  Bordleben. 


Am 24.07.2018 haben wir dann die Leinen gelöst und sind die wenigen Meilen auf die gegenüberliegende Seite des Ria nach Muros motort. Wir wollten nun einen neuen Ort kennenlernen.

Freitag, 20. Juli 2018

Cabo Finisterre

Wegen der weiterhin sehr lückenhaften Internetverbindungen und der schwachen mobilen Daten hier verspätet der Reisebericht:

Camarinas – Muxia, 2,4 sm, Muxia – Portosin, 43,6 sm, gesamt 1.314,5 sm



Der Ria de Camarinas wirkt nach dem Einlaufen vom Atlantik wie ein Binnensee und dementsprechend ruhig liegen wir dort auch. Die Feierlichkeiten Festo do Carme sollen vier Tage andauern, selbstverständlich mit entsprechenden Steigerungen von Tag zu Tag. Sie bestehen im wesentlichen aus Jahrmarkt, Diskomusik mit einer Überbetonung von Bässen bis morgens um 0500h, täglich Böllerschüssen um 1000h und unablässigem Sirenengeheul bis 1200h. Umzüge soll es auch geben. Nach zwei Tagen wird uns dies zu viel und wir verholen am Montag, 16.07.2017, an das gegenüberliegende Ufer nach Muxia. Ein relativ neuer und wenig belegter Hafen.  


Am Dienstag Vormittag ereilen uns die Feierlichkeiten in Muxia, indem die reichhaltig geschmückten Fischerboote aus Camarinas mit entsprechendem Lärm von Nebelhörnern und Sirenen diverse Runden im Fischerhafen von Muxia drehen - natürlich begleitet von Böllerschüssen. 


Wir flüchten in die Ruhe der Umgebung und erwandern diese. Wir können beobachten, wie die Fischerboote in den nächsten Hafen weiterziehen und beglückwünschen uns zu unser Entscheidung, den Hafen gewechselt zu haben, und noch etwas Neues kennenzulernen.
   


Insgesamt gefällt uns Muxia besser als Camarinas, auch wenn es nicht einen so berühmten Namen hat. Alles wirkt gepflegter.

Am Dienstag, 17.07.2018, laufen wir um 1100h von Muxia aus, um das Kap Finisterre zu umrunden und in den Ria de Muros nach Portosin zu segeln. Die Wettervorhersage verspricht zunächst Flaute, die gegen Mittag von frischem NE-Wind abgelöst werden soll. Die Dünung aus W von rd. 1,7 Metern mit einer Frequenz von 11 Sekunden (lt. Windfinder) macht die Motorfahrt zunächst schaukelig. 2 ½ Stunden später rollen wir das Vorsegel aus. Wegen des beständig auffrischenden Windes verzichten wir auf des Setzen des Großsegel. Wir kommen auch so zügig voran. Die Dünung wird nun durch die Windsee noch etwas erhöht, doch insgesamt liegt der Häwelmann recht ruhig und Autopilot Sir Henry versieht seinen Dienst einmal mehr perfekt. So haben wir total relaxtes Atlantiksegeln bei strahlendem Sonnenschein, blauem Himmel und glitzerndem Wasser sowie angenehmen Temperaturen. Einfach nur traumhaft.

Um 1400h haben wir Cabo Finisterre querab. 


Damit ist ein Wendepunkt erreicht, denn von nun führt uns der Kurs südwärts. Der westliche Kursanteil hat zunächst ein Ende, bis wir die portugiesische Küste entlang gesegelt und vielleicht wieder in Spanien sind.

Die Einfahrt in den Ria de Muros beschert uns Abdeckung durch die beeindruckenden hohen Berge, so dass wir die letzten Meilen bis Portosin unter Motor zurücklegen.

So hatte Sven einen traumhaften abwechslungsreichen letzten Atlantik-Segeltag, denn hier in Portosin werden wir einige Tage bleiben, um einen weiteren Crewwechsel zu vollziehen. Am 19.07.2018 kommt Barbara. Wir werden unser gemeinsames Auszeit-Jahr hier beginnen. Am 21.07.2018 geht Sven von Bord und fliegt von Porto aus zurück nach Hamburg, um in den Alltag zurückzukehren.
Toll und vielen Dank, dass seine Familie und sein Arbeitgeber ihm und damit uns gemeinsam diese Wochen ermöglicht haben!
Sven, es war super mit dir!

Montag, 16. Juli 2018

Weiter Richtung Cap Finisterre

A Coruna - Corme 36,6 sm, Corme - Camarinas 18,6 sm, gesamt 1.286,5 sm


Erst am Nachmittag des 12.07.2018 soll der Wind aus NE auffrischen. Daher laufen wir erst gegen Mittag aus A Coruna aus und motoren zunächst fast drei Stunden aus der Bucht auf den Atlantik hinaus. Ab 1500h können wir bei NE 3-4 Bft. in der Atlantikdünung vernünftig segeln und erreichen  um 1800h unsere Ankerbucht in Corme. Bis der Anker im Meersgrund fest sitzt, vergeht allerdings noch eine Stunde. Meine Befestigung des Ankers an der Kette passt leider nicht durch die Ankerhalterung hindurch. Daher machen wir mit einer langen Vorleine bei Lady Jeane fest, die vor uns den Anker geworfen hat, und ich installiere zwischen Anker und Kette den aufgrund der Bruchlast eigentlich nicht ausreichenden Wirbel. Für die nächste Zeit wird er halten.

Dann suchen wir in der Bucht den optimalen Ankerplatz für uns. Als wir meinen, diesen gefunden zu haben und den Anker fallen lassen, kommt ein anderer Segler aus seiner Kajüte und gibt uns den dringenden Hinweis, dass dies ein schlechter Platz sei wegen Unterwasserkabeln. Ich suche nach entsprechenden Markierungen an Land, finde aber keine. Ich glaube ihm und wir suchen einen neuen Platz. Bei Niedrigwasser ragt dann tatsächlich ein dicker reichhaltig bewachsener Kabelstumpf aus dem Wasser.

Die Pläne in unseren beiden Handbüchern Reeds und Imray stimmen nicht mit der Realität überein: Die in den Plänen noch verzeichneten gelben Tonnen sind eingezogen und die Fischzucht ist nicht mehr vorhanden. Das Kabel hingegen ist nicht vermerkt. Einmal mehr beweist sich: Letztlich zählt, was du siehst.



Es wird eine ruhige Nacht, obwohl ich alle zwei Stunden auch ohne Wecker aufwache und mich umschaue.

Am Freitag, 13.07.2018 (für mich immer ein Glückstag), gehen wir mittags ankerauf, um die kurze Strecke nach Camarinas im Ria de Camarinas zu segeln. "Rias" sind vergleichbar mit kleinen Fjorden, die im Inneren eine Flussmündung haben. Sonne, frischer Wind und eine recht hohe Atlantikdünung (bis zu 1,5 Meter) begleiten uns. Auf die Atlantikdünung "setzt" sich dann noch die Windsee auf, so dass schon recht beachtliche Wellen angerollt kommen. Unser Häwelmann schwimmt immer wie ein Korken obenauf und meistert auch diese Bedingungen bestens. Nur mit dem ausgerollten Vorsegel kommen wir bei NE 4-5Bft., in Böen 6 Bft., zügig voran. Insbesondere bei der Einfahrt in den Ria de Camarinas macht sich der "Düseneffekt" deutlich bemerkbar, indem der Wind um das Cabo Villano herumweht und erheblich auffrischt.

Im Gegensatz zur sehr abwechslungeichen Natur ist der Ort Camarinas wenig attraktiv. Der Hafen ist einfach, hat aber alles Erforderliche und ist mit € 20,- je Übernachtung relativ preiswert. Der oftmals graue nebelverhangene Himmel in den letzten Tagen verhindert weitere Bilder. Dennoch ist immer eine angenehme Temperatur.


In den nächsten Tagen erkunden wir die Umgebung und machen mit dem Schlauchboot einen mehrstündigen Ausflug dem Ria do Porto bis zum Ort A Ponte do Porto. Die Mündung fällt bei Niedrigwasser trocken, so dass bei unserem ersten Anlauf der Außenborder fast im Sand steckenbleibt.


Zwei Stunden später geht‘s besser.
Wir nehmen Andrea und Andreas von der Lady Jeane mit, so dass unser Schlauchboot mit vier Personen gut besetzt (= überladen) ist. Die Stimmung ist bestens und wir können uns besser unterhalten, als wenn wir immer von Schlauchboot zu Schlauchboot rufen müssen. Es wird machmal nur ein wenig naß. Narürlich ist der Benzinkanister zum Nachtanken dabei.


Die Flußränder sind bewachsen, und eigentlich fehlen nur noch ein paar Krokodile ...


Als es nicht mehr weitergeht, drehen wir um und tuckern zu unseren "Mutterschiffen" zurück. Ein gelungener Ausflug, einmal ganz anders als sonst.


Die Wanderung zum Cabo Villano führt uns durch die reichhaltige Natur, ist aber leider auch immer von Nebelschwaden begleitet, so dass wir nicht bis zum Leuchtfeuer gehen.

Sonntag, 15. Juli 2018

Santiago de Compostela

Die Tage sind prall gefüllt und ich komme mit dem Blogschreiben nicht einigermaßen zeitnah hinterher. Inzwischen sind wir von A Coruna aus über Corme (Ankerbucht) in Porto Camarinas (Rias Camarinas) angekommen. Alle Berichte werden folgen. Zunächst aber der Ausflug von A Coruna aus nach Santiago de Compostela.

Wir waren mit genügend "Warnungen" versehen worden: Überfüllte Straßen in der Altstadt, lange Schlangen in Fünferreihen vor der Katedrale, ..., aber eine beeindruckende Bahnfahrt ins Binnenland von Galicien.

Die rd. 30-minütige Bahnfahrt von A Coruna nach Santiago de Compostela führt durch grünes Hügelland - und viele Tunnel. Außerhalb der Tunnel sind wirklich schöne Ausblicke auf die Landschaft und die weiten Täler möglich.

Angekommen in Santiago de Compostela mit dem modernen klimatisierten Zug erschlägt uns zunächst die Hitze des Binnenlandes mit fast 30° im Schatten. Der Weg durch die Stadt in Richtung Altstadt ist unanttraktiv. In der Altstadt ändern sich das Bild und die Stimmung schlagartig. Die engen Gassen mit den hohen Häusern bieten Schatten. Sie sind zwar belebt, aber von der befürchteten Fülle weit entfernt. Bald haben wir die Katedrale in Sicht.

Nebeneingang

Auch die Warteschlangen können wir nicht entdecken. Eine kurze Menschenschlange, der wir uns ganz schnell anschließen, führt über einen Nebeneingang in die Katedrale. Der Haupteingang wird zzt. renoviert und ist geschlossen. Vor außen sind die Arbeitserfolge aber gut sichtbar.

Haupteingang
In der Katedrale läuft noch die zuendegehende Messe. Wir besichtigen daher zunächst die Krypta und den Raum hinter dem Altar. Erst dann können wir uns frei in der Katedrale bewegen und den unglaublichen Prunk besichtigen ...

Altar

Orgel
... und die Dimensionen begreifen.

Haupt-Kirchenschiff

Danach begeben wir uns auf einen Altstadtrundgang, der von dem Tourismusbüro empfohlen wird und wirklich lohnend ist. Wir lassen die Altstadt auf uns wirken:


Auf dem Platz vor dem Haupteingang zur Katedrale endet unser Rundgang.


Hier lagern zahlreiche Pilger und lassen ihr persönliches Pilgererlebnis zu Fuß oder auf dem Fahrrad revue passieren ...


... oder pflegen ihre Wunden.

Pilgerkunst
Ein friedliches Bild, dem wir uns anschließen, indem wir uns an einem der zahlreichen Pfeiler an dem Gebäude gegenüber der Katedrale auf dem warmen Pflaster niederlassen und die Athmosphäre aufnehmen.

Für weitere Infomationen zum Jakobsweg und Santiago des Compostela empfehle ich, das Internet zu nutzen. Wegen nicht absehbarer unerwünschter Folgen von Verweisen auf des Internet per Link in meinem Blog gebe ich lediglich diesem allgemeinen Hinweis.