Donnerstag, 17. September 2020

Geburtstagssegeln von Porto Santo nach Ouinta do Lorde/Madeira

 Montag, 14.09.2020, bis Donnerstag, 17.09.2020

Dienstag, 15.09.2020
Porto Santo - Quinta do Lorde 31,1 nm 
gesamt 2. Sabbatical 653,7 nm 
seit Start in Hamburg insgesamt 4.627,2 nm






Insbesondere wenn wir ankern, schauen wir regelmäßig in unsere Wetterapp. "Windy" hat sich da als recht zuverlässig erwiesen. Die Vorhersagen für Donnerstag und Freitag veranlassen uns zu planen, Porto Santo zeitig zu verlassen und einen sicheren Ort aufzusuchen. Einen Ausläufer eines Tropensturms haben wir schon mal auf Porto Santo verbracht und das war ziemlich ungemütlich. So sieht die Windvorhersage am Montag Vormittag, 14.09.2020, aus:


Daher nutzen wir unsere Freiheit nach dem negativen Testergebnis zum gleichzeitigen Ein- und Auschecken beim Hafenbüro und der GNR. Anschließend bringe ich die Papiere wieder an Bord, alles mit dem Schlauchboot und ohne Außenborder, denn den haben wir für die wenigen Tage nicht aktiviert.


Anschließend bummeln wir in den Ort, ...


... und nehmen einen Imbiss: "Bolo do Caco" (Faldenbrot, gebacken überwiegend aus Süßkartoffelmehl, z.B. mit Knoblauchbutter, typische Vorspeise auf Madeira), mit "Brisa" (Maracuja-Limo, gibt's auch nur auf Madeira).



So gestärkt schlendern wir weiter durch den Ort und schleppen schließlich unseren Einkauf für die kommenden Tage in Rucksäcken an Bord. In Quinta do Lorde gibt es praktisch keine Versorgung. Den Abend verbringen wir an Bord. Ich wollte gern bis Mitternacht wachbleiben, um mit Barbara auf mein neues Lebensjahr anzustoßen. Das Aufbleiben ist gelungen, den Geburtstagssekt haben wir auf den kommenden Abend verschoben.



Am Dienstag, 15.09.2020, nehmen wir um 1100h den Anker auf. Das stellt sich als etwas anspruchsvoller heraus als gedacht. Es gibt in Porto Santo keine Mooring-Bojen mehr, es wird frei geankert. Nur leider gibt es noch Bojensteine -bzw. Betonklötze- auf dem Hafengrund, die wohl beim Einsammeln vergessen wurden. Prompt ist unsere Ankerkette um einen Mooringstein gewickelt.


Zum Glück ist es im Hafen flau, so dass Stein und Kette im fünf Meter tiefen Wasser gut zu erkennen sind. Barbara fährt entsprechend meiner Zeichen einen Kreis um den Stein herum und wickelt die Kette ab. Danach ist sie in wenigen Minuten mit der elektrischen Ankerwinsch hochgeholt und der Anker hängt in seiner Halterung.
Wir motoren im Windschatten von Porto Santo entlang der Küste. Am Horizont ist Madeira gut zu erkennen.



Um 1210h setzen wir das Großsegel und rollen die Genua aus. Bei Wind SSW 2-3Bft. laufen wir am Wind bis zu 5,5 kn. Die leichte Atlantikdünung ist kaum spürbar. Windwellen haben sich nicht ausgeprägt. - Zum Geburtstag segeln auf dem Atlantik - das hat's für mich noch nicht gegeben.


Übrigens, in der Tüte hat Barbara mir immer den richtigen Wind aus der richtigen Richtung geschenkt. Heute hat's gut funktioniert. Zumindest bis wir wegen Flaute und dann drehenden Winden um 1425h den Motor anstellen. Um 1755h sind wir fest am Fingersteg im Hafen von Quinta do Lorde. Wir wurden von einem Schlauchboot vor dem Hafen in Empfang genommen und an unseren Liegeplatz geleitet.


Ein Super-Segel-Geburtstag!

Am Mittwoch, 16.09.2020, haben wir den ersten Regentag nach 10 Wochen Sonne pur. Wir haben schon vergessen, wie entspannt ein einzelner Regentag an Bord sein kann.


Am Donnerstag, 17.09.2020, machen wir uns auf den Weg, um den Felsen zu umwandern, der sich über dem Hafen auftürmt. 


Der Blick von der Spitze aus ist beeindruckend.



Am Ende des Weges lädt ein Strandbistro zur Pause ein.



Auf dem Rückweg schauen wir uns noch in der unbewohnten Ferienanlage um. Kaum vorstellbar, wie diese wieder belebt werden soll. Zumindest die Grünanlagen werden gepflegt.


Auch der heutige Blick in "Windy" zeigt: Es ist richtig gewesen hierher in einen geschützen Hafen zu kommen. Unser Hafen liegt im grünen Bereich des Windschattens von Madeira.















Sonntag, 13. September 2020

Herrliche Überfahrt von Lagos nach Porto Santo

Dienstag, 08.09.2020, bis Freitag, 11.09.2020
Lagos - Porto Santo 476,3 nm 
gesamt 2. Sabbatical 622,6 nm 
seit Start in Hamburg insgesamt 4.596,1 nm

Sonnabend, 12.09.2020, und Sonntag, 13.09.2020, ankern in Porto Santo

Track 1 - Übersicht
n
Track 1 - Detail
Track 2


Track 3
Track 4
Seit wir in Lagos sind, schauen wir täglich nach dem Wetter in unserer App und stellen jeden Tag erneut fest: Windrichtung und -stärke sowie Wellenhöhe und -frequenz sind bis zum kommenden Wochenende ideal, um nach Porto Santo zu segeln. An Vorbereitungen stehen insbesondere Einkäufe von Lebensmitteln und Trinkwasser für ca. 10 Tage an sowie ein großer Service für den Bootsdiesel.

Lebensmittel für 10 Tage, obwohl wir lediglich drei bis vier Tage unterwegs sein werden? Der Grund ist, dass wir für Landgänge auf Porto Santo einen negativen Covid-19 Test vorlegen müssen, den wir nicht haben. Daher ist die Regelung, dass wir in Porto Santo im Hafen den Test anmelden und dann machen lassen. Erst nach negativem Testergebnis dürfen wir an Land gehen. Solange müssen wir im Hafen ankern und an Bord bleiben. 

Am Sonntag, 06.09.2020, mache ich mich an den Motorservice: Motoröl wechseln, Motoröl- sowie zwei Dieselfilter wechseln. Wenn der Hersteller des Motors an einigen Stellen nur wenige Zentimeter mehr Schlauchmaterial für Kraftstoff- oder andere Leitungen spendiert hätte!!! Vieles wäre einfacher und würde schneller gehen! So dauert die gesamte Fummelei gut vier Stunden. 


Barbara geht derweil beim "pingo doce" einkaufen, der auch am Sonntag durchgehend geöffnet hat. Außerdem entgeht sie so dem einen oder anderen Fluch von mir ... Zwei Einkaufswagen voll mit Lebensmitteln, Wasser und Wein schleppt sie heran. 

Am Montag, 07.09.2020, gehen die Vorbereitungen weiter mit Stauen, Einkauf von frischen Lebensmitteln, eine Maschine Wäsche waschen, den Grab-Bag packen mit allen sicherheits-und überlebenswichtigen Utensilien, falls wir in die Rettungsinsel steigen müssen, ein großer gemeinsamer Sicherheits-Check quer durch das gesamte Boot, um uns alles noch einmal ins Gedächtnis zurückzurufen. Letzlich wird der Wassertank randvoll gefüllt. Den Abend genießen wir draußen bei Mondschein im Cockpit mit Vorfreude auf die kommende Überfahrt.
Im Laufe des Tages haben wir von Wetterwelt, Sebastian Wache, das angeforderte Wetterrouting bekommen, welches alle positiven Einschätzungen von uns bestätigt:

Hallo ihr beiden, 
es sieht insgesamt recht gut aus. Zwar seid ihr nicht unter Hochdruckeinfluss, sondern Tiefs bestimmen das Windfeld, aber nicht zum Negativen. Das Azorenhoch liegt derzeit nördlich der Azoren. Somit erstreckt sich von den Azoren bis zu euch eine Tiefdruckrinne mit kleinen lokalen und teils wetterinaktiven Tiefs. So auch morgen vor der Südküste Portgals. Daher seht ihr dort teils schwache, teils auch sehr drehende Winde. Das wird wohl auch noch einige Meilen so gehen. Ich sehe erst bei etwa 12°W so richtig stabile Bedingungen im Wind. Dann stellt sich ein nördlicher Wind ein mit etwa 12 bis 15 kn. Dieser frischt bis Porto Santo noch etwas auf und dreht leicht links auf NW. Alles in allem sehr gute Bedingungen.

Streckenwetter:
LEGEND: Time [UTC] | Position [LAT LON] | wind dir | wind force [bft] | gust force [bft] | wave height [m] | wave period [s] | barometric pressure [hPa] | temperature (2m) [°] | sign. weather | current direction [°] | current speed [kts]

Tue 08/09/2020
10:00 | 37°04.7' N 8°38.6' W | ESE | 4 | 5-6 | 0.4 | 3.1 | 1018 | 22 | sky clear | 311 | 0.25
12:00 | 36°59.0' N 8°50.7' W | ESE | 4 | 5 | 0.9 | 5.8 | 1018 | 21 | haze | 341 | 0.35
15:00 | 36°50.6' N 9°08.2' W | ESE | 4 | 5 | 1.2 | 7.0 | 1017 | 22 | sky clear | 29 | 0.37
18:00 | 36°42.7' N 9°24.9' W | SE | 3 | 4 | 1.5 | 7.7 | 1017 | 22 | sky clear | 49 | 0.33
21:00 | 36°34.6' N 9°41.4' W | SSE | 1 | 3 | 1.5 | 8.0 | 1018 | 22 | sky clear | 274 | 0.13

Wed 09/09/2020
00:00 | 36°25.9' N 9°59.3' W | NNE | 2-3 | 3 | 1.5 | 8.0 | 1018 | 21 | sky clear | 276 | 0.33
03:00 | 36°16.9' N 10°17.7' W | ENE | 3 | 3-4 | 1.5 | 8.0 | 1018 | 21 | sky clear | 208 | 0.23
06:00 | 36°07.9' N 10°35.7' W | ENE | 2-3 | 4 | 1.2 | 7.0 | 1018 | 22 | few clouds | 185 | 0.51
09:00 | 35°58.7' N 10°54.1' W | NE | 3 | 3 | 1.2 | 7.0 | 1020 | 22 | haze | 253 | 0.27
12:00 | 35°49.6' N 11°12.2' W | N | 2 | 4 | 1.2 | 7.0 | 1020 | 22 | sky clear | 346 | 0.13
15:00 | 35°40.9' N 11°29.3' W | N | 3 | 3-4 | 1.2 | 7.0 | 1019 | 22 | sky clear | 356 | 0.28
18:00 | 35°32.2' N 11°46.0' W | N | 3 | 4 | 1.2 | 7.0 | 1019 | 22 | sky clear | 112 | 0.42
21:00 | 35°23.8' N 12°02.4' W | N | 3 | 4 | 1.2 | 7.0 | 1021 | 22 | sky clear | 134 | 0.88

Thu 10/09/2020
00:00 | 35°15.1' N 12°19.0' W | NNW | 3-4 | 4 | 1.2 | 7.0 | 1021 | 22 | sky clear | 140 | 0.56
03:00 | 35°06.2' N 12°35.9' W | NNW | 3-4 | 4 | 1.2 | 7.0 | 1019 | 22 | sky clear | 18 | 0.28
06:00 | 34°57.6' N 12°52.1' W | NNW | 4 | 4 | 1.1 | 7.0 | 1019 | 22 | few clouds | 15 | 0.65
09:00 | 34°49.3' N 13°07.5' W | NNW | 3-4 | 4 | 1.2 | 7.0 | 1020 | 22 | scattered clouds | 22 | 0.64
12:00 | 34°41.1' N 13°22.8' W | NNW | 3-4 | 4 | 1.1 | 7.0 | 1020 | 22 | scattered clouds | 30 | 0.48
15:00 | 34°32.7' N 13°38.2' W | NNW | 4 | 5 | 1.2 | 6.5 | 1019 | 22 | overcast | 73 | 0.41
18:00 | 34°24.3' N 13°53.7' W | N | 4-5 | 5 | 1.2 | 6.0 | 1018 | 22 | scattered clouds | 103 | 0.50
21:00 | 34°15.7' N 14°09.4' W | NNW | 4-5 | 5 | 1.2 | 6.0 | 1018 | 22 | overcast | 94 | 0.39

Fri 11/09/2020
00:00 | 34°07.0' N 14°25.0' W | NNW | 4 | 5 | 1.2 | 6.0 | 1018 | 22 | overcast | 61 | 0.34
03:00 | 33°58.3' N 14°40.5' W | NNW | 4-5 | 5 | 1.2 | 6.0 | 1017 | 22 | overcast | 25 | 0.54
06:00 | 33°49.9' N 14°55.6' W | N | 4-5 | 5 | 1.2 | 6.0 | 1016 | 22 | overcast | 20 | 0.43
09:00 | 33°41.2' N 15°11.0' W | NNW | 4 | 5 | 1.2 | 6.4 | 1017 | 23 | overcast | 5 | 0.17
12:00 | 33°32.0' N 15°27.0' W | NNW | 4 | 5 | 1.2 | 6.8 | 1018 | 23 | overcast | 10 | 0.07
15:00 | 33°22.7' N 15°43.2' W | NNW | 4-5 | 5 | 1.2 | 6.8 | 1017 | 23 | scattered clouds | 135 | 0.10
18:00 | 33°13.4' N 15°59.3' W | NNW | 4-5 | 4-5 | 1.2 | 7.0 | 1016 | 23 | scattered clouds | 153 | 0.18
21:00 | 33°03.9' N 16°15.6' W | NNW | 4 | 5 | 1.1 | 7.5 | 1017 | 23 | scattered clouds | 169 | 0.26
21:18 | 33°02.9' N 16°17.3' W | NNW | 4 | 4-5 | 1.1 | 7.6 | 1017 | 23 | scattered clouds | 170 | 0.26

Dienstag, 08.09.2020
Um 1025h verlassen wir unseren Liegeplatz, nachdem ich im Hafenbüro ausklariert und den Liegeplatz bezahlt habe. Nach kurzer Wartezeit öffnet die markante Fußgängerbrücke, und wir haben freie Fahrt. Im Kanal zur Hafenausfahrt packen wir in Ruhe alle Fender und Leinen weg, so dass wir gleich nach verlassen der Hafenmolen um 1100h alle Segel gesetzt haben. Letzte Blicke fallen zurück auf die beeindruckende Küste der Felsenalgarve.




Unser erster Wegepunkt ist das SW-Ende des Verkehrstrennungsgebietes, das von der Küste 46,2 nm entfernt ist. Mit Kurs rw 205° segeln wir bei Wind SSE 2-3 hinaus auf den Atlantik. Wie angekündigt lässt der Wind langsam nach. Um 1745h stellen wir den Motor an, der uns nun die kommenden Stunden voranbringen wird, bis wir das angekündigte  Flautengebiet durchquert haben und der Wind aus NW wiederkommt. Wir fahren mit 1.800 rpm knapp 5 Meilen - das ist nicht schnell, aber wir haben Zeit und so ist es ruhiger an Bord. Die Genua wird eingerollt und in das Großsegel wird das 1. Reff eingebunden, damit es nicht so stark schlägt und am Häwelmann rüttelt. Gegen 2000h geht die Sonne unter, wir essen Abendbrot -Spaghetti Bolognese-, und sitzen noch etwas gemeinsam im Cockpit, um den gigantischen Sonnenuntergang zu betrachten, einschließlich eines der wenigen Containerschiffe, die wir unterwegs getroffen haben.




Um 2045h  haben wir den Wegepunkt 1 erreicht, und wir nehmen direkten Kurs auf Porto Santo, rw 240° (siehe Knick im Bild Track 1). Unsere erste Nacht auf See nach über einem Jahr Zwangspause beginnt gegen 2300h. Wir wechseln uns rd. alle drei Stunden mit der Wache ab. Konkret heißt das, derjenige auf Freiwache kann sich auf der Leekoje des Salons schlafen legen.


Wer Wache hat, ist mit Schwimmweste und Lifebelt gesichert im Cockpit und verantwortlich für die richtige Segelführung, Aussicht halten nach Schiffen und zu überwachen, dass alle Navigationstechnik, Beleuchtung sowie Selbststeuerung "Sir Henry" funktionieren, wir also den richtigen Kurs fahren. Am bequemsten ist ein Kissenlager auf der Lee-Sitzbank im Cockpit. Wenn alles frei ist, kann der Wachhabende auch ein Nickerchen einlegen und sich z.B. durch einen Küchenwecker geweckt alle 20 Minuten Ausschau halten. Wenn weiterhin kein Schiff auf Kollisionskurs ist, geht's wieder auf das Kissenlager. 
Um es vorwegzunehmen: In den drei Tagen nach Verlassen des Verkehrstrennungsgebiets Sao Vicente haben wir insgesamt nur vier Schiffe gesehen, die uns alle in reichlich Abstand passiert haben.


Mittwoch, 09.09.2020
Die erste Nacht war überwiegend sternenklar mit Halbmond. Um 0720h kommt der Wind jetzt aus NW mit Stärke 2-3 zurück. Wir setzen Segel und nach dem Abstellen des Diesels herrscht herrliche Ruhe. Nur das Wasser gluckert am Bootsrumpf. Nach 24 Stunden messen wir ein Etmal von 117 nm. Den Tag über bleibt der Wind weitgehend unverändert. Der Himmel ist leicht bewölkt mit einigen blauen Löchern. Das ist sehr angenehm, da so keine brennende Sonne auf uns scheint. Schatten können wir unter dem Bimini suchen, welches wir beim Segeln mit moderaten Bedingungen stehen lassen. Wir genießen einen absolut entspannten Tag auf See.



Wir wechseln uns je nach Befindlichkeit mit der Wache ab. Es folgt wieder eine ruhige Nacht.

Donnerstag, 10.09.2020
Im Laufe der Nacht nimmt der Wind leicht zu auf NW 4 Bft. Das bringt uns gut auf Geschwindigkeit, die sich nachts sehr viel schneller anfühlt als am Tage. Um 0520h nehmen wir das erste Reff ins Großsegel, um entspannteres Bordleben zu ermöglichen. Nach 24 Stunden notieren wir ein Etmal von 138 nm - der Wind hat uns ordentlich in Richtung unseres Ziels vorangebracht. Im Laufe der Tage erleben wir sehr unterschiedliche Wellenbedingungen. In tiefem Wasser um 4.000 Meter sind die Wellen lang und flach, so dass sie nur gering zu spüren sind. Wie auf den obigen Track-Karten zu sehen, gibt es jedoch auch flachere Gebiete mit nur 2.000 Metern oder noch weniger. Hier herrscht wie auf einer Untiefe ein spürbar anderes Wellenbild - mehr durcheinanderlaufend und steiler. Daher haben wir auch darauf geachtet, die Seamountains weiträumig zu umfahren.
Der Wind pendelt im Laufe des Tages und der kommenden Nacht zwischen 2-3 Bft. und Böen bis zu 5 Bft. Daher ist in Abständen immer mal wieder Ein- oder Ausreffen angesagt. Etwas Gedanken macht uns die Stormversorgung. In den Dunkelphasen, wenn die Solarzelle nicht lädt, kommt in mehrstündigen Abständen der Alarm, der Unterspannung der Akkus meldet. Daher läuft zwischendrin immer mal wieder für eine Stunde der Motor mit erhöhter Drehzahl, um Strom zu produzieren. Zur Entlastung des Bordnetztes nehmen wir auch mal für mehrere Stunden abwechselnd die Pinne in die Hand. 

Freitag, 11.09.2020
Nachts frischt der Wind weiter auf, so dass wir um 0230h das zweite Reff ins Großsegel einbinden um dann anschließend genauso schnell weiterzusegeln wie vorher, nur bequemer. Der frische Wind beschert uns ein Etmal von 158 nm. Super - wir können heute noch ankommen! Der Himmel ist leicht bewölkt bis sonnig, und wir lassen den Häwelmann laufen, wie es nur geht. Lediglich über Mittag haben wir eine kurze Schwachwindphase, in der wir wieder die vollen Segel setzen. Das bleibt so bis zur Ankunft. Gegen Abend im Sonnenuntergang haben wir noch eine beeindruckende Ausicht auf Porto Santo.




Im Dunkeln segeln wir weiter Richtung Insel, bevor wir um 2115h in einer Ruhephase die Segel bergen. Die letzten Meilen legen wir unter Motor zurück. Um 2255h fällt der Anker im Hafen von Porto Santo. Wir hatten tolle Segelbedingungen und sind gut erholt hier angekommen. Nach einem "Ankerbier" geht's in die Koje. Morgen kümmern wir uns um den Covid-Test und klaren den Häwelmann auf.

Sonnabend, 12.09.2020
Wir rufen morgens über VHF Kanal 9 die Hafenbehörde an, dass wir in der Nacht angekommen sind und einen Test benötigen. Wir erhalten eine Infomail mit allen Angaben, was wir zu berücksichtigen haben. Also erstmal eine Stunde PC-Arbeit, um alles zu erledigen. Ja, selbst auf Langfahrt bleibt einem Bürokratie nicht erspart und - ohne Internet läuft gar nichts! Den weiteren Tag verbringen wir mit Aufklaren, Baden und - Kieler Woche TV!- Tina Lutz und Susann Beucke segeln während der Kieler Woche im 49er FX um die Olympiaqualifikation. Wir können deren Sieg über Kieler Woche TV auf dem Tablet als Liveübertragung miterleben. Super spannend. Sie haben es geschafft! Herzlichen Glückwunsch! Der Tag endet mit einem erholsamen Bad und anschließendem Sundowner auf dem Vorschiff.

Sonntag, 13.09.2020
Barbara steht gegen 0900h auf, um auf Kieler Woche TV das Medal-Race im 49er FX live zu verfolgen. Vielleicht gewinnen unsere Olympia-Mädels ja auch noch die Kieler Woche 2020. Und - tatsächlich, sie schaffen es, der Zieleinlauf ist gerade auf dem Bildschirm ... da klingelt mein Handy. In gebrochenem Englisch fragt eine freundliche Portugiesin, ob wir die Mail erhalten hätten und um 1020h am Ponton B zum Coronatest kommen würden... Klar - machen wir!
Im Schweinsgalopp ohne Morgenkaffee und Frühstück packen wir die Backskiste leer, holen das Schlauchboot 'raus und pumpen es auf. Während Barbara den einen Schlauch aufpumpt, putze ich mir die Zähne, dann wechseln wir entsprechend. Schlauchboot ins Wasser geschmissen, Paddel 'raus und an den Steg. Puh, gerade geschafft, mit uns kommen zwei junge Franzosen an und zusammen werden wir unter den strengen Augen eines GNR-Beamten zum Corona-Test geleitet. Der Testraum ist ein Büroraum in einem Hafengebäude. Platz genommen wird auf einem alten abgesteppten schwarzen Bürostuhl. 


Nichts wird zwischen den Testungen desinfiziert, nur die Testerin ist voll vermummt. Alles läuft freundlich, schnell und geübt ab. 




Erleichtert den Testtermin in der Begeisterung über die Siege ,,unserer" 49er FX-Mädels nicht versäumt zu haben, warten wir, bis wir am nächsten Morgen die Testergebnisse gemailt bekommen.

Endlich an Land können wir auf dem Weg unseren Ankerplatz fotografieren.


Montag 14.09.2020 - Nachtrag

Juchuuuuu!!! Wir sind negativ. Jetzt können wir an Land gehen.  


Freitag, 4. September 2020

Wieder westwärts

Montag, 31.08.2020
Ria Formosa/Culatra - Portimao 38,2 sm 
gesamt 2. Sabbatical 137,9 sm 
seit Start in Hamburg insgesamt 4.111,4 sm

Nach weiteren 13 Ankertagen und -nächten segeln wir wieder westwärts. Wir wollen uns vorbereiten und auf die Lauer legen, um nach Porto Santo im Madeira-Archipel zu segeln. In Portimao gibt es direkt am Hafen Campingaz zu kaufen. Wir benötigen dringend eine neue Flasche. Alle weiteren Versorgungsmöglichkeiten sind weiter entfernt. Großeinkäufe wären nur mit der Taxe möglich. 


Freitag, 04.09.2020
Portimao - Lagos 8,4 sm 
gesamt 2. Sabbatical 146,3 sm 
seit Start in Hamburg insgesamt 4.119,8 sm

Beim Start in Portimao heute Mittag haben wir erstmals auf dieser Reise die Dieselvorräte aufgefüllt. Vom letzten Jahr ist der Einbautank noch gut gefüllt gewesen  und wir haben erstmal den ein Jahr alten Diesel verfahren. Wir haben jetzt im Einbautank und in Kanistern 175 Liter Diesel an Bord. Das sollte erstmal ausreichen - möglichst bis zu den Kanaren, denn schließlich wollen wir ja segeln.
In Lagos sind die Versorgungsmöglichkeiten hervorragend. Ein großer "pingo doce" - Supermarkt mit toller Auswahl ist nur fünf Minuten vom Hafen entfernt. Jetzt brauchen wir nur noch das richtige Wetterfenster ...