Samstag, 3. August 2019

Die erste Sabbatical-Reise ist beendet

Wir haben diesen Blog als unseren Erlebnisbericht für unsere Familie und Freunde sowie alle Interessierten geschrieben, um sie an unseren Eindrücken und Erlebnissen teilhaben zu lassen sowie auch über größere Entfernung den Kontakt zu halten. Wir haben den Blog natürlich auch für uns verfasst, um die zahlreichen neuen Eindrücke und Erlebnisse für uns festzuhalten.

Während unserer Auszeit haben wir 89 Blogbeiträge geschrieben. Ihr habt unseren Blog 11.160 aufgerufen. Über euer Interesse haben wir uns immer sehr gefreut.

Nun liegt der Häwelmann weit entfernt von Schilksee in Faro/Portugal an Land. Barbara nimmt ihre Arbeit wieder auf. Ich werde neue Projekte in Angriff nehmen, die nichts mit Segeln zu tun haben. Daher ruht dieser Blog bis auf weiteres.


Gemeinsam freuen wir uns auf unser gemeinsames Leben in zu Hause und auf ein Wiedersehen mit Familie und Freunden.

Donnerstag, 1. August 2019

"Winterlagerarbeiten" bei 30°

Nachdem am Freitag, 26.07.2019, der Häwelmann mittags fest verzurrt an Land steht, setzen wir die Überholungsarbeiten fort. Es ist an Land sehr heiß. Die Temperaturen betragen 30° im Schatten. Diesen können wir auf dem Lagerplatz jedoch nicht finden. Im Gegenteil, in der Sonne ist es noch wärmer und der Wind, sofern er weht, ist warm und trocken. Wir leben für zwei Tage an Bord des an Land stehenden Schiffes. Das ist etwas kompliziert, da wir an Bord kein Geschirr abwaschen können, keine Toilette benutzen können und jeder Gang über die steile Leiter an Land führt. Ferner fehlt das kühlende Wasser am Rumpf. Daher ist es im Schiff noch wärmer als sonst.

Um unsere Lebensumstände und unsere Arbeitssituation zu verbessern, ziehen wir am Sonntag, 28.07.2019, im Laufe des Nachmittags in eine Pension in der Nähe. In 10 Minuten Fußweg sind wir von dort aus beim Häwelmann. Sehr praktisch ist, dass wir ebenfalls nach 10 Minuten Fußweg einen Baumarkt erreichen, um dort noch fehlendes Material zu besorgen. Nebenan ist ein "Pingo Doce", ein portugiesischer Supermakrt mit Restaurant. Wir stellen das Kochen an Bord ein und gehen dort essen. Für 6 bis 7 Euro pro Person bekommen wir dort eine komplette Mahlzeit mit Getränk.

Nachdem ich eine fahrbare Arbeitsbühne aufgetrieben habe, wird der Rumpf gesäubert und festgeklebter Dreck gleich beseitigt.


Auch die Fender haben eine Behandlung mit Spezialreiniger dringend nötig. Durch das Hochdruckreinigen des Unterwasserschiffs sind sie mit Antifoulingresten blau eingefärbt.


Währenddessen macht sich Barbara über die Schränke und Fächer in der Kajüte her, säubert sie und räumt Lebensmittelreste aus. Auch alle gebrauchte Wäsche wird zusammengesucht und ein letztes Mal gewaschen.


Der Propellerr wird abgebaut und in Essigsäure von Kalkresten und Bewuchs befreit.


Wie im vorherigen Blogbeitrag beschrieben, steht der Häwelmann mit dem Bug etwas zu hoch. Dies könnte dazu führen, dass sich Regenwasser in der Vertiefung um das Luk herum sammelt, aus der Wasser bei normaler Schwimmlage abläuft. Um dies zu verhindern, schneiden wir Kunststofffolie zu und kleben sie über das Luk.

Der Ankerkasten hat den Ablauf vorn. Damit dort kein Wasser im hinteren Bereich des Ankerkastens stehen bleibt, wird die Fuge zwischen Deckel und Deck ebenso abgedichtet.


Die Rettungsinsel wird festgeschlossen und eingepackt.


Über den Spinnakerbaum als First wird eine Gitterplane gespannt. Diese Planen sollen UV-Strahlung reduzieren und Staub auffangen. Mal sehen, wie gut das funktioniert.


Natürlich wird auch der Rest des Decksbereiches bis zur Sprayhood eingepackt.


Das Cockpit wird mit einem direkt an die Sprayhood anschließenden Persenning abgedeckt.


So lassen wir den Häwelmann hoffentlich gut versorgt für die nächsten Monate bei Nave Pegos zurück.


Im November werde ich für einige weitere Überholungsarbeiten nach Faro zurückkehren.

Am 31.07. 2019 fliegen wir zurück nach Deutschland.



Dienstag, 30. Juli 2019

Am 26.07.2019 um 0930h bei Tonne 23

Olhao - Faro 10,8 sm
gesamt 3.973,5 sm


"Am 26.07.2019 um 0930h bei Tonne 23" - diese Anweisung hatten wir per Mail bekommen, um den Landliegeplatz (Hardstand) von Nave Pegos in Faro zu erreichen. Denn bei Tonne 23 


endet das tiefere, betonnte Fahrwasser. Ab hier gibt es nur noch einen mit Stangen (Pricken) bezeichneten Weg zum Werftgelände. Mit zwei Metern Tiefgang können wir den Weg nur bei Hochwasser und mit ortskundiger Begleitung zurücklegen. Ein Boot von der Werft holt uns dort ab. Wir haben einen Moment Zeit, um auf Faro zu schauen.


Eine weitere Segelyacht aus England wird ebenfalls durch die zahlreichen kleinen Fischerboote an ihren Moorings gelotst, die ein enges Fahrwasser freigelassen haben.


Wir erreichen den Warteschlengel, von dem aus der Häwelmann per Hand mit langen Leinen rückwärts in das Dockbecken verholt wird.


Hier wartet bereits der Travellift, um ihn herauszuheben.


Das geschulte Auge des Travellift-Fahrers signalisiert: Der Radarmast ist zu hoch und muss gelegt werden. Er würde anderenfalls mit der Quertraverse des Travellifts kollidieren. Also - Werkzeug 'rausholen und Mast legen.


Derweil hängt der Häwelmann bereits in den Gurten, denn das Wasser läuft ab.


Nach einer halbe Stunde wird der Häwelmann dann aus dem Wasser gehoben.


Nach 16 Monaten durchgehend im Wasser sieht das Unterwasserschiff sehr gut aus. Es ist nur wenig bewachsen und hat keine Pocken. Die vier Anstriche Antifouling haben gut gewirkt.


Lediglich die Bemühungen, den Faltpropeller vor Bewuchs zu schützen, haben nicht funktioniert. Der  mit demselben Antifouing gestrichene Saildrive dagegen ist bewuchsfrei.


Wir lassen das Unterwasserschiff mit dem Hochdruckstrahler reinigen. Der Mann arbeitet sehr sorgfältig und vorsichtig.


Danach sieht selbst der Propeller schon deutlich besser aus.



Selbst die Bugschraube ist bewuchsfrei und wird mit vermindertem Druck leicht gereinigt.


Dann wird der Häwelmann über das Gelände zu seinem Lagerplatz gefahren.


Hier ist schon alles vorbereitet.


Jetzt brauchen nur noch die Stützen an den Rumpf geklappt und festgeschraubt zu werden. Wir haben Teppichstücke vorbereitet, um sie rumpfschonend auf die Auflagen zu legen, insbesondere beim Überwasserschiff.


Nun steht der Häwelmann in seinem Gestell - leider mit dem Bug etwas zu hoch. Die roten Teppichstreifen hatten wir zur Schonung der Außenhaut vor den Gurten vom Travellift aufgehängt. Außerdem sind damit gleich die Stellen markiert, an denen die Gurte sitzen müssen.


Nach jeder Seite werden noch zwei Gurte an den Boden gespannt. Nun kann der Radarmast wieder aufgebaut werden, damit wir leichter über die Leiter und die Heckplattform an Bord kommen.


Die nächsten Tage werden wir damit verbringen, innen und außen alles so vorzubereiten, dass der Häwelmann einige Monate hier an Land stehen kann. Zwei Tage leben wir an Bord auf dem Trockenen. Dann ziehen wir in eine Pension in der Nähe.

Mittwoch, 24. Juli 2019

Die letzte Kreuz

Ayamonte - Culatra 39,0 sm
gesamt 3.959,9 sm



Unsere Auszeit neigt sich dem Ende entgegen. Daher wollen wir in Richtung der Werft segeln, wo der Häwelmann "überwintern" soll. Wir verlassen Ayamonte am Samstag, 20.07.2019, wieder einmal bei strahlend blauem Himmel und Wärme. Um 1105h legen wir ab und motoren geschoben vom ablaufenden Wasser den Rio Guadiana abwärts. In der Mündung ist eine Barre, die wir rechtzeitig vor Niedrigwasser passiert haben müssen. Bis dahin sind noch zwei Stunden. Dennoch sind dort nur noch 3,2 Meter Wassertiefe. Es ist wenig Wind und daher keine nennenswerte Welle oder Dünung. Wir lassen uns über die flachste Stelle mit langsamer Fahrt hinwegtreiben.

Um 1140h rollen wir das Vorsegel aus und setzen einige Minuten später auch das Großsegel. Der Wind weht aus N mit 3 Bft. Da wir inzwischen portugiesisches Gewässer erreicht haben, stellen wir die Uhr eine Stunde zurück. Der Wind flaut ab - der Motor muss mithelfen. Gegen 1200h kommt der Wind aus SW wieder und brist auf 3-4 Bft. auf. Nun haben wir zwar bis Culatra eine Kreuz, kommen aber gut voran. 



Dicht unter Land haben wir einen großartigen Blick auf die langen weißen Strände der Sandalgarve und das hügelige Hinterland.


Um 1645h bergen wir die Segel und laufen in den Ria Formosa ein. Obwohl fast Hochwasser ist und somit nur noch wenig Strömung herrscht, ist das Wasser im Einfahrtsbereich sehr unruhig und verwirbelt.


Wir motoren entlang der Insel Culatra und genießen den Blick auf die Insel mit ihrer einfachen Bebauung.


Das Ankergebiet ist sehr gut besucht.


Wir bleiben gleich am Anfang des Ankerfeldes, da wir morgen nach Olhao weiter wollen. Nachts und morgens ist es windstill und absolut ruhig.



Culatra - Olhao 2,8 sm
gesamt 3.962,7 sm


Schon vor Wochen hatten wir für die Zeit vom 22.-26.07 2019 einen Liegeplatz im Hafen von Olhao gebucht, um den Häwelmann für die Lagerung an Land vorzubereiten. Am Montag, 22.07.2019, nehmen wir um 1030h den Anker auf und motoren durch das Wattgebiet nach Olhao. Drei Stunden vor Niedrigwasser sind schon viele Wattflächen freigelegt. Wäre es nicht so unglaublich warm und sonnig könnten wir uns fühlen wie im friesichen Wattgebiet.


Wir haben auf der ganzen Fahrt bis zum Erreichen des Hafens nicht weniger als 3,5 Meter Wassertiefe.


Nun beginnt eine arbeitsreiche Zeit:

Segel zusammenlegen
Fallen und Strecker ausscheren ...
... und waschen
Einige Leinen sind besonders staubig und salzig
Ohne Worte
Backskisten neu stauen
Schränke und Fächer werden ausgewischt
Die Achterkajüte ist jetzt Lagerplatz für Ausrüstung und Reisetasche
Bei der intensiven Sonne ist besondere Schutzkleidung erforderlich
Während der Pausen genießen wir den Blick von unserem Liegeplatz am Ende des Pontons über das Wattgebiet.