Dienstag, 26. Januar 2021

El Hierro - El Golfo

El Hierro/La Estaca 0,0 nm 
gesamt 2. Sabbatical 1.082,4 nm 
seit Start in Hamburg insgesamt 5.056,1 nm 

Heute Morgen weckt mich lautes andauerndes Motorengeräusch. Beim Blick nach draußen sehe ich, dass sich der Hafen mit einem Kreuzfahrtschiff schmücken kann - der "Europa 2". Eine Radfahrergruppe auf E-Bikes verlässt den Riesen für eine Inselerkundung. 


Auch wir beschließen nach einem Blick in den leicht wolkigen Himmel über La Estaca einen längeren Ausflug auf die andere Seite der Insel in die Bucht "El Golfo" zu machen. Verpflegung, Badesachen und Reiseführer sind eingepackt, und wir starten mit unserem Mietauto Richtung "Valverde" mit dem Ziel erstmalig durch den langen Tunnel auf die Nordwestseite der Insel zu gelangen.


Gleich nach dem Tunnel geht`s rechts 'raus nach "Punta Grande". Ich möchte das kleinste Hotel, das auf einer Felszunge steht und nur über 4 Zimmer verfügt, anschauen. Dieses Hotel am Ende der westlichen Welt hat es bereits ins Guinessbuch der Rekorde geschafft. Leider musste es den Titel an ein Einzimmer-Hotel in den Niederlanden abgeben. Das Hotel steht heute unter Denkmalschutz und ist zu einem maritimen Museum umfunktioniert worden. Ein Besichtigungtermin kann nur ca. 4 Wochen vorher über's Internet gebucht werden. Wegen Corona bleibt es aber zzt. geschlossen. Ich bin begeistert von der Lage des Hotels, nur tosender Atlantik drumherum. 
Zu gern hätte ich ein Zimmer gebucht...






Vom Hotel aus gibt es eine perfekt ausgebaute Promenade entlang vieler Felsenhöhlen, die sich in der Brandung durch donnernde Geräusche und faszinierende Mengen von Gischt bemerkbar machen. Auch eine Felsenbrücke umspannt eine ausgespülte Felsbucht. Mir fehlt der Mut mich mittig daraufzustellen.




Aus Zeitgründen fahren wir diese tolle von einem riesigen Halb-Kraterrand umfasste Bucht weiter. Vor hunderttausenden von Jahren soll die andere Hälfte des Kraterrandes mit aller Macht in den Atlantik hinabgestüzt sein und eine Flutwelle ausgelöst haben. Eine unglaubliche, aber noch heute faszinierende Vorstellung.






Das Tal, sozusagen der Kraterboden, wird heute zum Anbau von Bananen und Ananas genutzt. Nur vereinzelt finden wir hier in schöner Lage Appartementhäuser oder kleine Hotelanlagen. Hier würden wir auch entspannen wollen...





In Richtung des westlichen Endes des im Meer versinkenden Kraterrandes fahren wir auf einer schmalen Straße durch teilweise begrünte und blühende Lavaflächen. 




Überall wird vor Steinschlag von den imposanten Steilhängen gewarnt. Zum Glück schützen uns auch Fels-Fang-Gitterzäune vor dieser Gefahr. Hoffentlich würden sie halten!  


Eine weitere Besonderheit! Hier gibt es den einzigen weißen Sandstrand auf El Hierro! Nach so vielen dunklen Steinen und braunen Lavafeldern eine willkommene Abwechslung. Im Gegensatz zu den sonst weit verbreiteten schwarzen Lava-Sandstränden ohne Muscheln sind sie hier zahlreich zu finden.



Von hieraus fahren wir wieder zurück Richtung Tunnel. Aber nicht ohne einen Stopp an den Meerespoolbecken bei "La Maceta" einzulegen. Denn ein "must have" für mich ist das Baden in so einem von der Brandung umtosten und vom Meer gespeisten Becken. Tatsächlich war es auf unserer Reise bisher immer zu kalt oder zu stürmisch für eine solche Erfrischung. Traumhaft! So könnte jeder Ausflugstag enden.




Dieser Beitrag ist verfasst worden von Barbara:

Sonntag, 24. Januar 2021

El Hierro - Valverde, Tamaduste, La Caleta

El Hierro/La Estaca 0,0 nm 
gesamt 2. Sabbatical 1.082,4 nm 
seit Start in Hamburg insgesamt 5.056,1 nm 

Valverde
ist die Inselhauptstadt und liegt in rd. 600 Metern Höhe. Sie ist die einzige Hauptstadt der Kanaren, die nicht an der Küste liegt und somit keine Hafenstadt ist. Der Grund: Die Inselbewohner befürchteten Überfälle von Piraten und haben sich daher vorsorglich ins Hinterland verzogen. Wegen der Höhenlage ist Valverde häufig von Nebel und Wolken eingehüllt. Daher ist es dort meist ca. 5° kälter als in La Estaca. Wir haben allerdings einen sonnigen Tag erwischt und können aufgrund der Hochdrucklage die umliegenden Inseln La Palma, La Gomera und dahinter den Teide von Teneriffa sehen. Ansonsten hat Valverde außer dem eindrucksvollen Kirchplatz mit den verschachteltenTreppen nicht viel zu bieten.






Tamaduste
liegt am Fuße der steilen Küste von El Hierro nördlich des Flughafens. Am Ortseingang liegt eine gemütliche Badebucht, der sich ein kleiner Ort mit gepflegten Häusern und kleinen Appartementanlagen anschließt. Nach einem kurzen Rundgang entdecken wir den Einstieg in einen gut ausgebauten Wanderweg in das am Ort angrenzende Lavafeld. Der Weg endet in einer größeren Bucht zum Verweilen. Hin- und Rückweg dauern ca. 2 Stunden.












La Caleta
liegt südlich des Fughafens. Trotz der flughafennahen Lage von La Caleta und Tamaguste sind beide Orte von Lärm verschont. Es gibt keinen täglichen Flugverkehr. An den "Flugtagen" kommen ein bis zwei Flugzeuge, die El Hierro mit den anderen Inseln verbinden.
Sehenswert in La Caleta sind die kurze Promenade und insbesondere die Meerwasser-Badepools direkt am Atlantik. Wir nutzen diese für eine Erfrischung nach der Wanderung durch das Lavafeld bei Tamaguste. Es gibt auch mehrere Stege mit Leitern am Ende, so dass wahlweise auch ein Bad im Atlantik möglich ist. 






Freitag, 22. Januar 2021

El Hierro - Zum Ende Europas

La Palma/Tazacorte - El Hierro/La Estaca 53,0 nm 
gesamt 2. Sabbatical 1.082,4 nm 
seit Start in Hamburg insgesamt 5.056,1 nm




Am Sonnabend, 16.01.2021, haben wir das Mietauto im Kreuzfahrtterminal in Santa Cruz abgegeben. Anschließend machen wir einen "Schlendertag" durch die Stadt. Mit dem Bus um 1530h ab Santa Cruz fahren wir über Los Llanos nach Tazacorte zum Häwelmann zurück. So können wir während der Busfahrt noch einmal die Insel anschauen. Den Sonntag verbringen wir mit "Klarschiff machen", d.h. alle Persennige reinigen und zusammenlegen, Schoten anschlagen, Stauräume prüfen, dass nichts in den Wellen klappert oder gar zerbricht, ...

Die Wind- und Wettervorhersage für Montag verspricht einen sonnigen Tag. In der Abdeckung der Inseln erwarten uns jeweils schwache Winde um 5 kn und zwischen den Inseln frischer Wind aus NE bis zu 20 kn. Die Wellenhöhe soll bis 1,80 Meter bei einer Frequenz von 6 bis 11 Sekunden betragen, also durchaus angenehm. Erstaunlich ist nur, dass Windy in einigen Regionen Wellenfrequenzen von 3 Sekunden bei einer Höhe von 1,40 Metern angibt. Wir können uns keinen Reim darauf machen, lassen uns davon nicht beeindrucken und fahren los. 

Wir haben eine tolle Zeit auf La Palma gehabt und viele nette Leute kennen gelernt.

Am Montag, 18.01.2021, legen wir um 0845h in Tazacorte ab. Wir rollen das Vorsegel aus und lassen den Motor zunächst weiterhin mitlaufen.

Wir verlassen den Hafen von Tazacorte

Morgensonne über La Palma

Ein letzer Blick auf die Küste von La Palma

Um 1030h setzen wir zusätzlich das Großsegel im 1. Reff, da uns ja noch frischer Wind erwartet. Um 1140h können wir den Motor ausstellen und endlich segeln. Der "Frieden" dauert erwartungsgemäß nicht lange, so dass wir bereits 5 Minuten später das 2. Reff ins Großsegel einstecken. Die Windrichtung entspricht jedoch nicht der Vorhersage, sondern hat sich auf SE eingependelt. So segeln wir die kommenden Stunden mit ca. 60° Windwinkel und im Schnitt über 7 kn Fahrt über Grund unserem Ziel entgegen. 

Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein auf dem Atlantik

Da bringt das Steuern mal wieder richtig Spaß und unser Autopilot "Sir Henry" hat frei. Ab 1500h lässt der Wind allmählich nach, so dass wir sukzessive die Reffs aus dem Großsegel ausschütten und Sir Henry die Arbeit übernehmen lassen. Barbara und ich gehen in einen Chill-Modus über. Schließlich sind wir so frühes Aufstehen gar nicht mehr gewohnt und holen daher unterwegs etwas Schlaf nach. Auf dem freien Wasser ist sowieso nichts los - lediglich ein Segler begegnet uns auf der gesamten Tour in angemessenem Abstand. 

El Hierro am späten Nachmittag

Um 1740h haben wir die NE-Spitze von El Hierro querab und damit lässt der Wind weiter nach. 

El Hierro voraus

Unsere Anrufe über UKW-Seefunk Kanal 16/Harbour Controll und Kanal 14/Marina La Estaca bleiben unbeantwortet, so dass wir einfach in den Hafen einlaufen und uns einen Platz suchen. Freie Plätze gibt es in dem recht neuen Hafen mit den modernen Schwimmstegen und Fingerpontons reichlich. Um 1900h sind wir mit dem letzten "Büchsenlicht" im Hafen von La Estaca fest, nach einem weiteren herrlichen Segeltag auf dem Atlantik zwischen den Kanarischen Inseln. Wir möchten diese Zeit nicht missen.

Abendsonne über El Hierro

Fähr- und Yachthafen La Estaca.
Der Yachthafen ist weitgehend ungenutzt. Es gibt dort keine
Infrastruktur. Man ist auf Auto oder Bus angewiesen.

Die folgenden zwei Tage nutzen wir für einige Bootsarbeiten. U.a. räumen wir die ganze Achterkajüte aus, um von dort aus für Wartungsarbeiten von achtern an den Motor und den Saildrive zu kommen. Insbesondere das Öl des Saildrive-Antriebs benötigt eine Kontrolle, um zu schauen, dass die Simmerringe der Welle dicht sind und somit kein Seewasser ins Getriebe eindringt (zu erkennen an milchigem Öl). Zum Glück ist alles ok.

Der Skipper, Navigator, Maschinist und ... bei der Arbeit

Das Rigg (Mast, Stagen Fallen und sonstige Leinen) sind seit nunmehr drei Jahren im Einsatz. Da zeigen sich schon mal Flugrost und Ablagerungen von Staub und Sand an Blöcken und Beschlägen. Diese müssen dann beizeiten kontrolliert und gereinigt werden. Hier nur ein "Nachher-Bild".