Mittwoch, 20. Juni 2018

Zweiter Versuch

Dieppe - Fecamp - Cherbourg, 118,4 sm, gesamt 674,5 sm

Nach der Einrichtungsphase im Boot von Sven planen wir dann am Sonntag Nachmittag die weitere Route. Ergebnis: Wenn wir am Montag, 18.06.18, morgens um 0600h auslaufen, der Wind wie angekündigt südlicher dreht und die Tidenströmung so läuft wie berechnet, könnten wir mit einem Nachttörn von rd. 110sm von Dieppe nach Cherbourg kommen. Also: Alles vorbereiten und am Montag um 0430h den Wecker klingeln lassen. Um diese Zeit dämmert es gerade, wenn nicht, wie natürlich an diesem Montag, der Himmel wolkenverhangen ist und es entweder nieselt, regnet oder auch sonst feucht ist. Der Motivation tut dies keinen Abbruch. Aber, aufmerksame Leser werden es bemerken, in der Planung sind viele "wenn's". Diese sollten dann auch alle eintreffen einschließlich andauerndem Nieselregen und ausgesprochen schlechter Sicht und Wind von vorne, genau aus der Richtung, in die wir wollen. Selbst mit den ersten Reff im Großsegel und der kleinen Stagfock ist es ein mühsames Vorankommen. Von der angekündigtenWinddrehung keine Spur. Das Ergebnis ist auf der folgenden Track-Aufzeichnung (gelbe Linie) gut zu erkennen.


Wir sind nach einigen Kreuzschlägen und Versuchen, gegen Wind und auflaufendes Wasser zu segeln, letzlich nach rd. 38 sm um 1445h in Fecamp fest. Dafür haben wir einen neuen netten Ort kennengelert.

Hafeneinfahrt unter Steilküste

Promenade
Destillerie B&B


Nach Beratung mit Seglern mit vergleichbaren Zielen haben wir dann enschieden, gemeinsam am Dienstag, dem 19.06.18, um 1700h den Hafen von Fecamp zu verlassen, um dann über Nacht bei flauen Winden überwiegend unter Motor die Bucht der Seine-Mündung zu überqueren. Morgens um ca. 0500h wollen wir bei Pte. de Barfleur sein, um dieses Gebiet starker Strömungen bei Hochwasser bzw. schon etwas ablaufender Tide zu umrunden, und uns dann nach Cherbourg schieben zu lassen. Zwischendurch funken wir über UKW-Seefunk und tauschen uns aus. Im Ergebnis klappt alles prima. Nur am Morgen begleiten uns wieder Nieselregen und damit einhergehende schlechte Sicht bis in den Hafen. Nach 15 Stunden ist Cherbourg erreicht und wir holen fehlenden Schlaf nach.
Auf dem Plotter sieht der Törn dann so aus (Track gelbe Linie):


Die Nachfahrt verläuft insgesamt ruhig. Der Englische Kanal ist wie ein Ententeich.


Die Fischerbojen sind mit Blitzlichtern versehen, so dass wir uns zeitweise wie in einem Sylvesterfeuerwerk vorkommen. Sender und Empfänger unseres AIS-Transponders (Automatic Indentification System) und unseres aktiven Radarreflektors funktionieren offensichtlich gut, da wir beobachten, dass große Frachter einen Bogen um uns machen. Wir brauchen keine Ausweichmanöver zu fahren oder über UKW-Seefunk den Wachhabenden auf der Brücke des Frachters anrufen, um Ausweichmanöver abzustimmen. Der Autopilot steuert nach den eingegebenen Wegpunkten und gleicht über eine entsprechende Vernetzung der Systeme und den Rechner den Stromversatz aus und fährt uns exakt zum Ziel. Mit Ausguck halten und dem Überwachen der Systeme ist die Nacht bestens ausgefüllt. So kann man auch neue Entdeckungen machen:
Beim Blick auf den Plotter fällt mir eine Anzeige auf, die ich so noch nicht gesehen habe. Schaut mal genau auf die vielen Zahlen .... insbesondere oben links ....


Genau - wir haben auf dieser Strecke den Längengrad von Greenwich gequert und befinden und nun westlich davon - zum ersten Mal in meinem Seglerleben.

So haben wir im zweiten Anlauf ganz entspannt Cherbourg erreicht und Fecamp kennengelernt.

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