Mittwoch, 15. August 2018

Ria de Vigo

Combarro – Ankern (Bucht Ensenada de Barra, vor Strand von Cangas) - Vigo, 34,5 sm, gesamt 1.429,3 sm


Nach einem weiteren Vormittagsspaziergang durch die Altstadt von Combarro setzen wir gegen Mittag am Mittwoch, dem 08.08.2018, die Segel und kreuzen bei SW 3 Bft aus dem Ria de Pontevedra. Endlich einmal wieder segeln!!!. 


Trotz bedecktem Himmel ist es angenehm warm. Als wir die dem Ria de Vigo vorgelagerten Illas Cies erreichen, können wir abfallen und in den Ria de Vigo einlaufen. 


Die ausgesuchte Ankerbucht liegt gleich Backbord am Eingang des Ria, so dass wir gegen 1800h vor einem langen Sandstrand auf 8 Metern Wassertiefe ankern. Da wir einen Tidenhub von rd. drei Metern berücksichtigen müssen, rauschen mit dem Anker zusammen gut 30 Meter Kette in die Tiefe. Damit sollten wir eine ruhige Nacht haben.


Nach dem Aufklaren des Schiffes ziehen weiße Regenschwaden vom Atlantik in den Ria, so dass es erstmal eine ordentliche Süßwasserdusche für’s Schiff gibt. In einer Regenpause schwimmt Barbara ein paar Runden um den Häwelmann. 


Die Nacht ist dann doch etwas unruhig, da die Atlantikdünung um die vorgelagerten Inseln herum in die Bucht läuft. Wegen der vielen ankernden Yachten um uns herum machen wir Ankerwache um 0200h und um 0600h. Zum Glück dienen diese nur zur Beruhigung. 

Am 09.08.2018 starten wir am späten Vormittag, um nur wenige Meilen eine Bucht weiter in den Hafen von Cangas zu gelangen. Auf mehrere UKW-Anrufe beim Hafenoffice wegen eines Liegeplatzes erhalten wir keine Antwort. Leider kennen wir das schon als Signal, dass der Hafen vollständig belegt ist. Dennoch fahren wir hinein und machen uns selbst ein Bild von der Fülle. Letztlich ankern wir erneut und suchen uns einen Platz neben dem Hafen wiederum vor einem breiten Sandstrand. 


Wir haben keine Lust unser Schlauchboot aufzupumpen um an Land zu fahren. Daher schauen wir uns das Stadt- und Strandleben aus der Entfernung an. Im Laufe des Tages füllt sich die Bucht mit weiteren Yachten, die auch keinen Liegeplatz erhalten haben. Es wir immer internationaler: Luxemburg, Irland, GB, Frankreich und ein weiterer Deutscher. Statt Atlantikdünung fahren nun die Fähren mit Vollgas an uns vorbei, um in kurzer Zeit möglichst viele Ausflügler auf die Illas Cies zu bringen oder einen Transfer schräg gegenüber nach Vigo zu ermöglichen. Vorteil dieser Wellen: Sie hören mit Betriebsschluss auf und die Nacht ist absolut ruhig.

Die wenigen Meilen zur gegenüberliegenden größten Stadt von Galicien, Vigo, legen wir am Freitag, dem 10.08.2018, unter Motor zurück. Unsere Liegeplatzanfrage über UKW-Funk wird dieses Mal zügig beantwortet, zumal wir darauf hinweisen, dass wir bereits am Vortag angefragt hätten und den Hinweis erhielten, dass am folgenden Tag Liegeplätze frei sein würden. So war es dann auch und wir erhalten einen guten Platz am Ende eines Schlengels. 


Der Hafen ist sehr voll, da sich die Teilnehmer einer am Sonnabend startenden viertägigen Regatta durch verschiedene Rias hier sammeln. In Vigo ist es laut, die Luft erzittert vor Bässen. Ein dreitägiges Festival von Fun-Sportarten findet dort seit mehreren Jahren regelmäßig statt: Skateboard fahren, Mountain biken, Motorcross fahren, ..... Alles natürlich mit Sprüngen, Drehungen, Loopings, ... 


Wir bleiben trotzdem, denn in Vigo liegen auch unsere Segelfreunde Andrea und Andreas mit ihrer Lady Jean, die wir seit Dieppe in Frankreich immer wieder auf unserer Reise treffen. Die Kühlwasserpumpe von deren Motor ist defekt und muss repariert werden.  Die gemeinsamen Abende sind so kurzweilig, dass wir bis spät in die Nacht hinein zusammensitzen. 

Schon bei der Fahrt auf Vigo zu wird das Ausmaß der an die Hänge des Ria gebauten Stadt deutlich.


Unsere Spaziergänge führen uns durch die Altstadt und an sehenswerten Fassaden und Skulpturen vorbei.


Da wir unsere Lebensmittelversorgung ohne Auto erledigen müssen, beenden wir fast jeden Spaziergang auch mit einem Besuch eines Supermarktes, so dass wir mit gefüllten Rucksächen an Bord zurückkehren.


Besonderts gut gefällt es uns in den Parkanlagen der Wallburgmauern von O Castro. Von hier haben wir einen herrlichen Rundblick über Vigo und den gesamten Ria.


Die drei Anker stammen von einer spanischen Flotte, die einen Silberschatz mit sich führte.  Diese wurde von englischen und holländischen Korsaren 1702 angegriffen. Durch Einlaufen in den Ria de Vigo versuchte die Flotte der Silberschiffe Schutz zu finden. Stattdessen kam es zu einer erbitterten Schlacht. Die Flotte der Silberschiffe wurde versenkt. Noch heute liegen diese auf dem Meeresgrund und sind ein beliebtes Ziel von Tauchern. Außer den Ankern und einigen Kanonenrohren wurde bis heute allerdings nichts gefunden.

Leider endet das Fun-Sport-Festival mit einem Unglück, da eine Holzkonstruktion unter den Stegen entlang der Hafenmole unter den feiernden Jugendlichen zusammenbricht. Sie ist der Belastung durch so viele Menschen nicht gewachsen gewesen.


310 junge Menschen sind verletzt ins Krankenhaus gebracht worden. Obwohl sich dieses schwere Unglück ca. 300 Meter Luftlinie von uns ereignet hat, haben wir davon nichts mitbekommen, außer dass die Musik abrupt aufhörte und sehr eintönige Lautsprecherdurchsagen erfolgten, die wir allerdings nicht verstanden haben. Später haben wir erfahren, dass die Besucher dadurch aufgefordert wurden, ruhig und besonnen den Platz zu verlassen. Glücklicher Weise ist es nicht zu einer Panik gekommen.

Am folgenden Tag werden bereits die im Hafen schwimmenden Bolen herausgefischt.


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