Montag, 11. Februar 2019

Ausflüge auf Teneriffa

Santa Cruz de Tenerife,  0,0 sm


Los Gigantes

Unser erster großer Ausflug auf Teneriffa soll zu Barbaras Tante Eva gehen. Sie überwintert schon seit einigen Wochen in Los Gigantes im deutlich wärmeren Süden von Teneriffa in einem Ferienappartement. Anfangs haben wir überlegt dorthin zu segeln, da es dort einen kleinen Yachthafen gibt. Recherchen haben ergeben, dass dieser keine Gastplätze hat und der Hafen nicht bei allen Windrichtungen sicher ist. Deshalb also ab auf die perfekt ausgebaute Autobahn. Schon schnell verlassen wir die grüne Landschaft des Nordens und tauchen in eine viel trockenere, sandigere im Süden ein. Erst als wir uns den höher gelegenen Orten Chico und Tamaimoan der Südwestküste nähern und damit dem Gebiet um den Pico del Teide, begeistert uns die wieder grüner werdende Landschaft mit schönen Ausblicken. Dann geht es in Serpentinen abwärts Richtung Puerto de Santiago und Los Gigantes laut Tante Eva sollen wir bloß nicht den Berg ganz hinunterfahren, sondern auf dem Parkplatz von Lidl (soll nicht zu übersehen sein) parken. Vorher müssen wir aber noch einen Stopp auf einer Aussichtsplattform einlegen und den gigantischen Blick auf die Felsen werfen, die Los Gigantes den Namen gegeben haben. Wir sind beeindruckt! Sogar Lidl können wir von hier sehen...

 

Wir kündigen unser Kommen telefonisch an und werden ein paar Minuten später herzlich begrüßt und sofort zu einem selbstgekochten Gulasch mit Kartoffeln und Gurkensalat a la Oma T. eingeladen. Wir haben kein Problem, die lecker schmeckenden Topfinhalte zu verputzten. Zur Krönung gibt es sogar noch Erdbeeren mit echter Schlagsahne und Käffchen! Was für ein Festessen!!


Und das alles mit einem traumhaft schönen Blick auf den Atlantik. Eigentlich könnten wir auch die Insel La Gomera sehen, da aber Calima Wetter ist, hängt in der Luft viel Wüstensand, der die Sicht behindert. Nun müssen wir uns aber bewegen. Tante Eva kennt den schönsten und kürzesten Weg zum Hafen 


und wieder hinauf zur Promenade, die von hier aus ca. 16 km entlang an der Küste führt... . 


Das lassen wir lieber, aber Tante Eva ist die Strecke am Tag vorher tatsächlich gelaufen und ist mit dem Bus wieder zurückgefahren. Respekt! Natürlich ist der Ort touristisch, aber er gefällt uns. Hier gibt es viel Abwechslung und viel Schönes zu sehen. Dann ist es Zeit Abschied zu nehmen und wir düsen die Autopiste zurück in den Yachthafen von Santa Cruz.


Von Santa Cruz Richtung Süden

Heute wollen wir nicht zu weit fahren, nur ca. 20km Richtung Süden in ein paar Küstenorte. Candelaria ist unser erstes Ziel. Hier gibt es am Wasser gelegen eine recht große Basilika die Basilica de Nuestra Senora de Candelaria


Sie beherbergt eine dunkelhäutige Marienfigur, die Schutzpatronin der Kanaren und modern anmutende Altarmalereien. 


Der Legende nach wurde die geschnitzte Madonna am Strand angespült und von den ansässigen Guanchen wegen ihrer Wundertätigkeit verehrt noch bevor diese Kontakt mit den Christen hatten. Die Originalfigur soll bei einer Sturmflut im 19. Jh ins Meer gespült und nicht mehr aufgefunden worden sein. Die jetzige Madonna ist eine Kopie einer Nachbildung, die in der Pilar-Kirche in Santa Cruz steht. 


Vor der Basilika gibt es einen großen Platz, der an die Meeresküste angrenzt und hier entlang  stehen realistisch gestaltete  Bronzestatuen, die die neun Menceyes aus der Zeit der Conquista (Unterwerfung), respektvoll auf Sockeln präsentieren. Sie stehen jedes Jahr Mitte August im Mittelpunkt einer inselweiten Wallfahrt bei der symbolisch die Wiederholung der Bekehrung der Guanchen eine zentrale Rolle spielt.


Danach fahren wir noch etwas weiter südlich in den Ort El Puertito. Dort sehen wir uns den Ort mit einem langen Strand und einem Sportboothafen an, aber auch hier haben wir den Eindruck, dass es keine Gästeplätze gibt und im Umland zur Zeit nicht viel los ist.


Jetzt zieht es uns in die höheren Lagen. Parallel zur Autobahn fahren wir jetzt in Serpentinen die alte Küstenstraße an den Berghängen entlang Richtung Guimar. Wir haben schöne Ausblicke auf die Küstenorte, leider etwas im Dunst, da ja der Calima weht.


Guimar ist bekannt für seine guten Weine, aber auch durch archäologische Funde in den 1990er Jahren. Bei Ausgrabungen sind im Ortsteil Chacona sorgfältig terrassierte Pyramiden aus unbehauenen Steinen in die Schlagzeilen geraten. Der damals auf Teneriffa ansässige Thor Heyerdahl (1914-2002) erreichte eine Sperrung des Geländes und begann mit einer systematischen wissenschaftlichen Untersuchung. Sein Freund, der Reeder Fred.Olsen, ließ sich begeistern und kaufte das Gelände, das heute unter dem Namen Parque Etnografico Piramides Güimar eine touristische Attraktion ist. Eine Besichtigung des großen Areals haben wir auf einen weiteren Teneriffa Besuch verschoben, auch das Eintrittsgeld von € 12,50 pro Person erschien uns hoch. So richtig überzeugen konnte uns die Geschichte mit den Pyramiden auch nicht, und so fahren wir weiter die alte Küstenstraße entlang zu unserem Häwelmann. 


Von Santa Cruz Richtung Norden

Wenn wir von unserem Liegeplatz Richtung Norden blicken, können wir nicht nur die Fred.Olsen-Fähren und Kreuzfahrtschiffe sehen, sondern auch die Ausläufer des Anaga-Gebirges.


Natürlich müssen wir diese Höhen erkunden, aber zuerst geht es am Hafengebiet entlang zu einem sehr schönen mit Wüstensand künstlich angelegten Strand namens Playa de las Teresitas.


Wir genießen den warmen Calima-Tag und schlendern mit den Füßen im kühlen Atlantikwasser am Strand entlang. 


Nach einer Erfrischung in einem der Strandkioske geht’s weiter in Serpentinen durch das grüne Anaga-Gebirge hinunter an den Ort Tagnana, dessen Häuser an den Bergen zu kleben scheinen und weiter bis hinunter ans Meer in den kleinen nur aus Fischlokalen bestehenden Ort Roque de las Bodegas.


Die Restaurants befinden sich vor einer schönen Kulisse aus Felssteinstrand und bizarren Felsen, die wir und viele andere Touristen über angelegte Steinwege erkunden können. 


Wir freuen uns, dass wir hier in der Nebensaison sein können und diesen schönen Ort mit nur wenigen teilen müssen. Natürlich kehren wir in eines der Fischlokale ein und genießen eine Fischplatte mit einer leckeren Meerbrasse. Die Sonne sinkt schon etwas tiefer, als wir uns die Serpentinen aufwärts schrauben und die Landschaft genießend unserem schwimmenden Zuhause nähern.



Anaga-Gebirge

Eigentlich wollten wir heute unsere deutschen Freunde, die Urlaub in Puerto de la Cruz machen, besuchen, aber wir leiden immer noch an der ,,Kanarischen Grippe“ und wollen niemanden anstecken. Deshalb entscheiden wir uns wieder durch das Anaga- Gebirge zu fahren, diesmal an die Nordküste gegenüber der Küste an der Santa Cruz liegt. Durch die Wetterlage des abgezogenen Calima`s ist der Himmel fast wolkenfrei, nur die Luft ist noch etwas diesig vom Staub in der Luft, es ist angenehm warm. Wir fahren Richtung Tejina durch sehr gepflegte Orte mit farbigen großen Einfamilienhäusern. Heute werden hier der süffig süße Honigrum (ron con miel) und ein Bananenlikör produziert. Von Tejina aus erreichen wir zwei ruhige Badeorte am Meer, Bajamar mit seinen großen Meerwasserschwimmbecken im Ortszentrum und Punta del Hidalgo. Heute steht eine hohe Dünung vor den sonst so ruhig wirkenden Badeorten. Wir können uns kaum sattsehen an der hohen Brandungssee, die mit aller Macht gegen die ihr im Wege stehenden Felsen donnert und buchstäblich vor unseren Augen explodiert.


In Punta del Hidalgo schauen wir uns noch den modernsten Leuchtturm Spaniens aus der Nähe an. Barbara meint, dass er eher einem modernen Getreidesilo ähnelt, aber auch hier brechen sich heute die Wellen meterhoch. Eine tolle Geräuschkulisse umgibt uns.


Danach machen wir uns wieder auf den Rückweg, wir wollen noch mehr vom Anaga-Gebirge erkunden und fahren wieder in Serpentinen zum Häwelmann.

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