Mittwoch, 17. Oktober 2018

Inselwechsel

Port Santo - Funchal/Madeira 41,8 sm, gesamt 2.200,1 sm


Leslie ist weiter gezogen, der Atlantik hat sich um das Madeira-Archipel herum beruhigt und damit verbreitet sich Aufbruchstimmung im Hafen. Montag Morgen, 15.10.2018, um 0900h klingelt das Telefon und wir bekommen einen Liegeplatz in Funchal angeboten: Platz Nr. 32 im neuen Hafenteil.


Diese sind ausgesprochen rar und daher freuen wir uns sehr. Allerdings haben wir damit erst für Dienstag gerechnet. Wir sind nicht kurzfristig auslaufklar, um noch bei Helligkeit in Funchal anzukommen. Um 1930h ist Dämmerung und ab 2000h ist es dunkel. Daher vereinbaren wir unsere Ankunft für Dienstag, 16.10.2018. Der überaus freundliche Hafenmeister Rafael sichert uns zu, dass er den Platz auch bis Dienstag noch für uns freihalten kann. Das gibt uns die Gelegenheit, vor dem Start noch einmal Wäsche zu waschen und uns zu verproviantieren. Abends gehen wir noch auf Abschiedsrunde durch den Hafen und besuchen Yachties, mit denen wir die letzten drei Wochen hier geklönt und den einen oder anderen Wein getrunken haben.

Am Dienstag um 0945h werden die Leinen gelöst. Noch im Vorhafen packen wir alle Leinen und Fender weg und setzten das Grosssegel. Wir segeln aus dem Hafen, rollen das Vorsegel aus und gleiten im Schutz der Küste mit Kurs rw 220° neuen Zielen entgegen.



Erst bei der Ilheu de Baixo endet der Schutz von Porto Santo und wir bekommen die ca. 2,5 Meter hohe Atlantikdünung mit einer langen Frequenz von 13 Sekunden zu spüren.


Zum Glück haben wir Windstärke 4 Bft. aus Nord. So machen wir  6 bis 7 Knoten Fahrt über Grund und der Häwelmann liegt recht stabil in den Wellen. Es ist immer wieder spannend zu beobachten, wie die Wellenberge auf das Schiff zugerollt kommen und es sich zuverlässig rechtzeitig immer wieder hebt und die Wassermassen unter dem Rumpf hindurchlaufen. Nur vereinzelt kommt etwas Spritzwasser an Deck. Unser Autopilot „Sir Henry“ versieht seinen Dienst erneut hervorragend und behält auch bei über 8 kn Fahrt und entsprechenden Wellen die volle Kontrolle. Nur Barbaras Magen gerät trotz Vitamin C kurzfristig einmal außer Kontrolle. Nach kurzer Zeit ist aber wieder alles o k und wir genießen weiterhin die sonnigen Abschnitte bei leichter Atlantikbewölkung, den frischen Wind, das tiefe Blau des bis zu 2.700 Meter tiefen Wassers sowie die schnelle Fahrt unseres Häwelmann.


Hochrechnungen unseres Plotters der voraussichtlichen Ankunftszeit (für Fachleute „ETA“= Estimated Time of Arrival) sollen wir gegen 1700h in Funchal sein, was eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 6 kn bedeutet. Ein guter Schnitt bei entspanntem Segeln. Zügig kommt Madeira näher.



Gut zu sehen sind die dichte Bewölkung auf der Luv- (=Wind) Seite, die in den Berggipfeln hängenden Wolken und die sonnige Lee (=Wind-abgewandte) Seite der Insel.



Beeindruckend ist die Bebauung an den hohen Hängen, die steil zum Meer abfallen.


Selbst der Flughafen ist an den Hang gebaut, so dass die Flugzeuge im Landeanflug eine Kurve auf den Berghang zu fliegen, um dann auf einer Landebahn mit Verlängerung auf Stelzen über dem Meer auszurollen.



Erst bei dem Ponta do Garajau haben wir so viel Windabdeckung vom höchsten Bergmassiv von Madeira (ca. 1.800 m), dass wir die Segel herunternehmen und die letzten zwei Meilen bis zum Hafen unter Motor zurücklegen.


In dieser Zeit tuchen wir die Segel auf und bereiten das Anlegen vor. Dank Sir Henry alles ganz entspannt.

Wie vorausberechnet sind wir um 1700h am reservierten Liegeplatz fest. Barbara verschwindet erstmal für 45 Minuten mit dem netten und hilfsbereiten Hafenmeister Rafael, um die Formalitäten zu erledigen: Anmeldung bei Hafenbüro und GNR (Polizei) sowie Besichtigung der wichtigsten Stationen (Dusche etc.). Ich packe währenddessen die Segelsachen weg, Decke die Persenninge über
die Segel und spüle das Salz ab (ganz wichtig!!!), da sich auch so schon selbst auf V4A Rost bildet.

Wir erfrischen uns mit einem Bad im sauberen Hafenwasser und anschließender Süsswasserdusche unter dem Schlauch.

Mit einem Altstadtbummel beschließen wir diesen herrlichen Tag.

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