Montag, 1. Oktober 2018

Inseltage auf Porto Santo

Porto Santo, 0 sm

Nach zwei Tagen an der Mooring hört Barbara mehr zufällig über die UKW-Handfunke, dass wir gerufen werden. Das Gerät haben wir nur eingeschaltet zur Verständigung mit Andrea und Andreas von Lady Jean, die ein Stück weiter an einer anderen Mooringleine festgemacht haben. 


Der nette Marina-Mitarbeiter bietet uns einen Platz im Hafen am Fingersteg an, den wir gern annehmen. So ist am Sonntag, 23.09.2018, erstmal Boot verlegen angesagt. 


Nun können wir jederzeit einfach an Land und die Insel erkunden. Ab jetzt sind Landschuhe an Bord ein absolutes „no go“, da nun Kakerlakenvermeidung oberste Priorität hat. Auf den meisten Schiffen stehen Plastikboxen mit Deckel für die Landschuhe bereit. Unsere Lösung sieht so aus:



Porto Santo (11 km lang, 6 km breit) war einmal eine grüne Insel, dicht bewachsen mit Drachenbäumen. 


Deren Harz wurde abgezapft um daraus Stofffarben und Lacke herzustellen. Da dies übertrieben worden ist, sind die Drachenbäume eingegangen. Auch die landwirtschaftliche Nutzung auf der Insel ist immer weiter zurückgegangen. Der fruchtbare Boden ist im Laufe der Zeit durch Wind- und Regenerosion abgetragen worden. Daher ist die Insel nun sehr karg.


Durch Neuanpflanzungen wird sie langsam wieder aufgeforstet. 


Porto Santo ist noch vor Madeira und den Kanaren-Inseln zufällig von portugiesischen Seefahrern entdeckt worden, die Schutz vor einem Sturm suchten.

Der Hafen liegt ca. 20 Minuten Fußweg vom Ort Vila Baleira entfernt. 


So nutzen wir gern die Bordfahrräder von Andrea und Andreas für Einkäufe und kleine Ausflüge. Zur Stärkung gibt es unterwegs das typische aus Süßkartoffelmehl gebackene Brot ,,bolo do caco" wahlweise mit Knoblauchbutter, Käse, Wurst oder auch süßen Aufstrichen. Lecker!!!


Wir finden eine Strandbar mit tollem Ausblick auf den Atlantik. 


Das Betrachten der unterschiedlichen Farben des Wassers, der darauf glitzernden Sonne und der Blick den Strand entlang bei einem Drink lassen uns die Zeit vergessen. 


Traumhaft - wir haben es nicht eilig! 

Kolumbus hat einige Jahre in Vila Baleira gelebt, bevor er auf Entdeckungsreisen ging. Bereits 1478 ließ er sich hier als Zuckerhändler nieder. Wir besichtigen sein Haus, in dem ein Museum untergebracht ist.


An einigen Tagen ist es an Land so heiß, dass wir lieber an Bord bleiben im Schatten des Bimini und lesen, Boot pflegen und es uns einfach nur gut gehen lassen. 


Dann ist auch Zeit, die Navigationselektronik zu prüfen, die während der Überfahrt von Lissabon hierher teilweise ausgesetzt hat. Alles funktioniert wie es soll. Eine Fehlfunktion ist nicht mehr nachzuvollziehen. So ist es mir am liebsten. Am frühen Abend gibt es dann ein erfrischendes Bad im 22 Grad warmen Atlantik mit anschließender Dusche.

Eine Wanderung führt uns an Felsen entlang 


bis zu einem Tunnel. 


Durch diesen gehen wir auf die luvwärtige nordöstliche Inselseite mit grandiosen Ausblicken auf den Atlantik und die Insel Ilheu de Cima, deren starkes Leuchtfeuer uns vor einigen Tagen in der Nacht den sicheren Weg um sie herum gewiesen hat.


Die Dünung brandet an die Felsen, 


über denen sich gepresste und lose Sandschichten auftürmen. 


Der Sand wird vom Wind auf die Leeseite der Insel geweht, so dass sich dieser dort als Sandstrand ablagert. Der Strand Campo de Baixo beginnt bereits direkt neben dem Hafen und ist mit 9 km Länge der schönste Strand des Madeira-Archipels. Leider haben im letzten Jahr Stürme viel Sand ins Meer gespült, so dass er derzeit eher steinig und schmal ist. 


Dafür ist die ganze Woche über Tag und Nacht ein Saugbagger damit beschäftigt, den in den Hafen gespülten Sand wieder dorthin zurückzubringen, wo er herkommt.

Wir werden noch einige Tage hier auf Porto Santo bleiben, weitere Ausflüge machen und die Ruhe genießen.

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