Donnerstag, 4. Februar 2021

Segeln von El Hierro nach La Gomera

El Hierro/La Estaca - La Gomera/San Sebastian 47,8 nm 
gesamt 2. Sabbatical 1.130,2 nm 
seit Start in Hamburg insgesamt 5.103,9 nm 


Diesmal zwei identische Trackaufzeichnungen unserer Überfahrt von El Hierro nach La Gomera von verschiedenen Techniken:

Trackaufzeichnung vom Tablet

Trackaufzeichnung VesselFinder


Seit einigen Tagen beobachten wir die Wind- und Wellentwicklung auf Windy. Wir möchten gern zurück nach La Gomera. Wir haben El Hierro ausführlich erkundet. Wegen der fehlenden Versorungsmöglicheiten in La Estaca haben wir es insofern in San Sebastian de La Gomera einfacher. 

Wir legen am Freitag, 29.01.2021, um 0945h ab. Die Windvorhersage sagt NE Stärke 2-3 Bft voraus. Die Dünung ist mit 1,90 Metern Höhe und einer Frequenz von 13 sec. angegeben, so dass wir sie kaum merken, wohl aber sehen würden, da im Wellental der Horizont regelmäßig "verschwindet".


Im Hafen von La Estaca ist es windstill. Bereits 30 Minuten nach dem Auslaufen haben wir 25 kn (6 Bft.) Wind aus Nord, also fast genau von vorn und entsprechend ruppige Windsee auf der Dünung. Dünung und Windsee kommen aus unterschiedlichen Richtungen. Wir werden richtig durchgeschüttelt und kommen unter Motor nur mit 2,5 kn voran. Wahrscheinlich beeinflusst auch noch Strömung um die Insel herum das Wellengeschehen. Mehr Gas geben wäre zwar möglich, aber der Häwelmann würde derart in die Wellen schlagen, dass alles scheppert. Das wollen wir ihm und uns nicht antun. An einigermaßen vernünftiges Segeln ist noch nicht zu denken. Segler wissen, wie schwierig es ist, Wellen zu fotografieren:


Der Wind nimmt langsam ewas ab und wir rollen zur Stabilisierung des Bootes das Vorsegel aus, der Motor bringt uns weiterhin Fahrt. Um 1050h setzen wir das Großsegel im 2. Reff, da der Wind sich auf rd. 20 kn (5 Bft.) aus Richtung NE eingependelt und die Wellen sich ewas beruhigt haben. So segeln wir am Wind ganz ordentlich mit 6 kn über Grund unserem Ziel entgegen. Unter Segeln sind die Schiffsbewegungen in den Wellen jetzt angenehm, und es setzt Entspannung ein, außer bei Barbaras Magen. Der meint, sich noch von etwas Frühstück erleichtern zu müssen. Nach so einer Opfergabe setzt meist Schlappheit ein und daher meldet sich Barbara in die Koje ab. Nach einer Stunde Segelvergnügen lässt der Wind schlagartig nach und dreht auf SE. Der Häwelmann dümpelt in den Wellen und kommt nach der Wende (siehe Haken in den Trackaufzeichnungen) nicht wieder in Fahrt. Wir stellen den Motor an, rollen das Vorsegel ein und reffen das Großsegel aus, so dass es im 1. Reff stabilisiert. 


Für die nächsten fünf Stunden übernimmt "Sir Henry" den Dienst am Ruder und Entspannung bei herrlich blauem Himmel und Wärme mitten auf dem Atlantik ist angesagt. Bei der Annäherung an La Gomera kommt noch einmal etwas Wind auf, der eine Stunde Segeln ermöglicht. 


Wir kommen immer weiter in die Inselabdeckung und der Motor läuft wieder.


Am späten Nachmittag bergen wir auch das Großsegel.


Um 1840h geht die Sonne unter und beschert uns beeindruckende Bilder.
Der Blick zurück auf El Hierro,


der Blick voraus auf La Gomera und dahinter Teneriffa,


mit dem Teide in der Abendsonne sowie Schatten und Dunst auf dem unteren Teil der Küste,


eine typische "blaue Stunde".


Um 2010h sind wir in der Marina von San Sebastian de La Gomera am Fingerpontoon fest. Dank Anmeldung und Reservierung werden wir von einem freundlichen Marinero erwartet und erhalten Assistenz beim Anlegen - sehr hilfreich, denn es ist inzwischen dunkle Nacht.

Mit einem derart abwechslungsreichen Reisetag haben wir bei der Wettervorhersage nicht gerechnet!

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