Meine Wartezeit in Lagos neigt sich dem Ende - Freund Sven kommt am Mittwoch, 25.05.2022, mit dem Flugzeug nach Faro und dem Bus nach Lagos. Wir wollen zusammen zwei Wochen segeln. Ziel ist ins Mittelmeer zu kommen. Dafür ist eine Wetterlage erforderlich, die den Wind vom Atlantik ins Mittelmeer hineinwehen lässt. Doch zunächst ist gar kein Wind. Daher nutzen wir die beiden folgenden Tage, dass Sven die neue Umgebung erwandern kann.
Einmal zum Punta da Piedade ...
... und eine Strandwanderung zur Lagune von Alvor.
Strand zwischen Lagos und Lagune Aalvor |
Laguneneinfahrt |
Molen der Laguneneinfahrt |
Lagune, im Hintergrund der Ort Alvor |
Lagos - Culatra 44,1 nm
gesamt 3. Sabbatical 105,4 nm
seit Start in Hamburg insgesamt 6.155,5 nm
gesamt 3. Sabbatical 105,4 nm
seit Start in Hamburg insgesamt 6.155,5 nm
Samstag, 28.05.2022
Die Windvorhersage verspricht leichten Wind aber wenigstens aus der richtigen Richtung. So verlassen wir nach dem Ausklarieren im Marina-Office um 1040h den Hafen.
Fußgängerbrücke in Lagos |
Flußzufahrt zum Yachthafen Lagos |
Es ist ausreichend hoher Wasserstand, so dass wir die Sandbank in der Hafeneinfahrt, an der seit gut zwei Wochen herumgebaggert wird, gut passieren können. Der Wind stellt sich als eher unbeständig und drehend heraus, so dass wir zwar Segel setzen, zwischendrin aber immer wieder den Motor zur Hilfe nehmen müssen. Auch wollen wir keinen der nahegelegenen Häfen anlaufen (Portimao, Albufeira oder Vilamoura). So fällt um 1955h der Anker im Ria Formosa. Abend und Nacht werden ruhig - Ankerwache unnötig.
Abendstimmung im Ria Formosa |
gesamt 3. Sabbatical 138,4 nm
seit Start in Hamburg insgesamt 6.188,5 nm
Sonntag, 29.05.2022
Der Anker wird um 1020h mit Unmengen von Schlamm mit der elektrischen Ankerwinsch hochgeholt. Sven fährt unter Motor ganz langsam entlang der Insel, damit der Anker und auch die Kette erstmal abgespült werden. Gegen das auflaufende Wasser dauert die Fahrt bis zum offenen Meer fast eine Stunde. Südwestwind mit wechselnder Stärke zwischen 1 Bft. und 4 Bft. lässt uns -zeitweise wieder mit Motorunterstützung- an der portugiesischen Küste entlangziehen. Um 1700h halsen wir in die Flußeinfahrt des Rio Guardiana, dem Grenzfluss zwischen Portugal und Spanien. Vorgelagert sind Sandbänke, die ab mittlerer Tide genügen Wassertiefe für uns haben, um darüber hinweg in den Fluß einzulaufen. Die geringste Wassertiefe beträgt dann ca. vier Meter, so dass bei wenig Wind und Welle genügend Reserve unter'm Kiel ist. Um 1720h sind wir in Ayamonte fest. Und da wir nun in Spanien sind, ist es schlagartig eine Stunde später - 1820h. Da bleibt nur noch Zeit für Dusche und Abendessen.
Ayamonte - Mazagon 33,5 nm
gesamt 3. Sabbatical 171,9 nm
seit Start in Hamburg insgesamt 6.222,0 nm
gesamt 3. Sabbatical 171,9 nm
seit Start in Hamburg insgesamt 6.222,0 nm
Montag, 30.05.2022
Wegen der Flachs vor der Flußmündung müssen wir bis mittags warten, bevor wir bei ausreichendem Wasserstand Ayamonte und den Rio Guardiana verlassen können. Das gibt uns die Gelegenheit, einen Vormittagsspaziergang durch den Ort zu unternehmen:
Blick über den Rio Guardiana nach Portugal |
Blick flußaufwärts |
Steg am Ufer, im Hintergrund Vila Real/Portugal |
Mazagon - Rota 41,8 nm
gesamt 3. Sabbatical 213,7 nm
seit Start in Hamburg insgesamt 6.263,8 nm
gesamt 3. Sabbatical 213,7 nm
seit Start in Hamburg insgesamt 6.263,8 nm
Dienstag, 31.05.2022
Seit Tagen schauen wir regelmäßig in die Windvorhersagen. Der Wind weht immer ins Mittelmeer hinein, so dass wir die Gelegenheit nutzen müssen und einen Motortag einlegen. Zum Glück funktioniert der Autopilot wieder bestens, nachdem ich ihn in Lagos neu kalibriert habe. Also: 1.600 Umdrehungen beim Motor eingestellt, damit fahren wir etwas über 5 kn, und den Auto-Knopf bei der Autopilot-Bedienung gedrückt. Ab jetzt brauchen wir nur noch nach Fischernetzen Ausschau zu halten und den Kurs leicht zu korrigieren. Wir setzen nicht einmal die Segel, da wirklich null Wind ist. Wir kommen entspannt in Rota an und haben noch genügend Zeit und Energie für einen kleinen Rundgang. Die Waterfront ist sehr attraktiv:
gesamt 3. Sabbatical 254,7 nm
seit Start in Hamburg insgesamt 6.304,8 nm
Orcas
Außer der richtigen Wetterlage und damit der passenden Windrichtung, um durch die Straße von Gibraltar ins Mittelmeer zu kommen, beschäftigt mich seit längerem die Orca-Situation. Seit mehreren Jahren werden zu bestimmten Jahreszeiten Segelboote von Orcas attackiert. Vorzugsweise werden Ruderblätter beschädigt/abgebissen, die Ruderwelle verbogen/aus dem Rumpf gebrochen oder auch Kiel-/Rumpfstrukturen durch Gegenschwimmen von Orcas massiv beschädigt. Informationen dazu gibt es diverse im Internet und auf der offiziellen Seite: www.orcaiberica.org. Dorthin sollen Orcaangriffe gemeldet werden. Eine Meldepflicht gibt es nicht. Daher sind die Karten mit den gemeldeten Orcaangriffen mit Sicherheit unvollständig und es ist natürlich auch nirgends feststellbar, wieviele Yachten ohne Angriffe in dem Gebiet gefahren sind. Daher ist die Gefahrenlage schwer einzuschätzen. Dennoch - ich möchte sowas nicht erleben. Meine Strateigie daher: Die auf den Karten eingetragenen gemeldeten Angriffe finden eher etwas weiter draußen statt. Wir werden in dem jetzt zu befahrenden besonders betroffenen Revier zwischen Cadiz und Gibraltar dicht unter Land bleiben auf Wassertiefen bis max. 30 Meter. Daher fahren wir auch die ganze Bucht von Cadiz in Tagesetappen aus, auch wenn die Strecke dadurch länger wird. So bleiben alle Fischereisperrgebiete mit Netzen seewärtig von uns. Die Erwartung ist, dass die Orcas weiter draußen genug zu fressen finden, so dass sie nicht dicht unter Land kommen. Die mit Kardinaltonnen bezeichneten Fischereifanggebiete erstrecken sich vom Ufer aus über mehrere Meilen ins Meer. Sie müssen sowieso umfahren werden. Der Vorteil der markierten Fanggebiete ist, dass außerhalb dieser keine Netze liegen.
Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Wir haben keine Orcas gesehen und sind unbeschadet im Mittelmeer angekommen.
Dienstag, 01.06.2022
Wiederum schwache Winde und viel Motorunterstützung kennzeichenen diesen Tag. So können wir nicht nur auf's Wasser schauen - wegen Fischernetzen- sondern auch auf die Küste:
Cadiz |
Cap Trafalgar |
Küste östlich von Trafalgar |
Barbate ist ein großer Fischerei- und Yachthafen. Das Sperrgebeit für die Fischer beginnt bereits 200 Meter von der Hafeneinfahrt entfernt. Der Hafen ist zwar eher unattraktiv und der Weg in den Ort ist relativ weit. Jedoch sind wir angenehm überrascht von der ...
Promenade von Barbate |
und der ...
Copa Cabana von Barbate |
sowie einer ansprechenden Geschäfts- und Restaurantgegend.
Barbate - Gibraltar 37,8 nm
gesamt 3. Sabbatical 292,5 nm
seit Start in Hamburg insgesamt 6.342,6 nm
seit Start in Hamburg insgesamt 6.342,6 nm
Mittwoch, 02.06.2022
Leider ist die Dieseltankanzeige hängengeblieben. so dass der Verbrauch nur rechnerisch anhand der Motorstunden ermittelt werden kann. Da sind Ungenauigkeiten möglich, so dass wir die Gelegenheit nutzen in Barbate nachzutanken. Denn auch der heutige Törn wird wieder einige Motorstunden auf die Uhr bringen. Seit vielen Wochen ist der Himmel bedeckt und die Tagesfarbe eher grau - eine Erholung ohne Sonne. Wir setzen Segel, weil sie schon bei wenig Wind für Stabilisierung in den Wellen und damit weniger Schaukelei sorgen. Denn die Atlantikdünung ist allgegenwärtig. Der weitere Törn lässt sich an den Bildern nachvollziehen:
Afrika voraus - Berge von Marokko |
Tarifa an Backbord |
Schnellfähre zwischen Tarifa und Tanger |
Isla de Tarifa |
Links abgebogen in die Straße von Gibraltar |
In der Straße von Gibraltar haben wir mitlaufende Strömung von 1 bis 1,5 Konoten. Dennoch brauchen wir noch weitere vier Stunden bis zu unserem Zielhafen Alcaidesa Marina in La Linea, direkt an der Grenze zum Felsen. Die Bucht von Gibraltar liegt voller ankernder Frachter und Tanker, durch die wir uns bis zum Hafen hindurchschlängeln. Um 1910h sind wir am Liegeplatz und werden die kommenden zwei Tage Gibraltar erobern.
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